Hirschhörnlkopf mit Jochberg (1565 m)
Rundwanderung in der Jachenau
Die dünn besiedelte Jachenau mit ihren stattlichen alten Bauernhäusern ist eine bayerische Bilderbuchlandschaft und eine wunderbare Gegend zum Wandern. Zwei lohnende Gipfelziele sind der Hirschhörnlkopf und der Jochberg, die sich gut zu einer Rundtour verbinden lassen. Für besondere Begeisterung sorgt dabei der Zwei-Seen-Blick auf Kochelsee und Walchensee.
Stand:

Nahezu jeder Oberbayer kennt den Jochberg und die beliebte Jocheralm. Daher war das Entsetzen groß, als 2013 die Pläne der Energieallianz Bayern für ein Pumpspeicherkraftwerk am Jochberg publik wurden. Die Jocheralm sollte einer riesigen Betonwanne weichen. Erstaunlicherweise zeigte der breite Bürgerprotest schnell Wirkung. Die Pläne wurden bald wieder begraben. Ein Grund mehr, sich an der großartigen Landschaft zu erfreuen. Und wer an dem oftmals recht lauten Treiben am Jochberg Anstoß nimmt, sollte bedenken, dass seine Bekanntheit entscheidend zu seinem Schutz beitrug.
Auch wenn direkt am Jochberg also viel los sein mag, durch eine kreative Routenwahl kann man dem Trubel zumindest etwas ausweichen. Die hier beschriebene unmarkierte Strecke vom Hirschhörnlkopf über den Heckenbachsattel ist durchaus einsam. Eine wirklich lohnende Alternative zu dem allerdings viel kürzeren Aufstieg vom Kesselberg.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Obwohl die Tour teilweise abseits der Wanderwege und sogar ein Stück weglos verläuft, gestaltet sich die Orientierung bei guten Bedingungen unproblematisch. Schwierige oder ausgesetzte Stellen gibt es nicht. Bei Nässe werden die Steige jedoch an vielen Stellen schnell schmierig und rutschig.
Weniger Trainierten könnte der lange Gegenanstieg zum Jochberg zu schaffen machen. Insgesamt bleiben die Höhenmeter aber im Rahmen. Wenn es zu viel wird und man nach dem Hirschhörnlkopf abbricht, hat man trotzdem eine schöne Tour.
Wegbeschreibung
Zur Pfundalm

Die Tour beginnt im Jachenauer Ortsteil Dorf neben der Kirche, wo sich auch ein großer Wanderparkplatz befindet. Nach dem ersten Kilometer entlang der Kleinen Laine geht es an einer Gabelung rechts und wenig später bei der nächsten Gelegenheit links bergauf Richtung Hirschhörnlkopf. Das ist alles gut beschildert!
Es dauert noch etwas, bis die Kiesstraße überstanden ist und der eigentliche Steig beginnt. Dieser schlängelt sich dann durch lichten Wald zielstrebig hinauf zur Pfundalm1. Bei sonnigem Wetter eine schweißtreibende Angelegenheit.
Hirschhörnlkopf

Auf der Ostseite des Hirschhörnlkopfs erstreckt sich ein weitläufiger Grasrücken mit der Pfundalm. An der Hütte zweigt links der reguläre Steig zur Kotalm ab, der den Hirschhörnlkopf südseitig quert. Wer nachher lieber diese Variante nutzen möchte, kehrt dorthin zurück. Den Gipfel ganz auszulassen, wäre aber schade. Er liegt ja schon zum Greifen nahe.
Oben vom Hirschhörnlkopf2 hat man einen selten schönen Rundumblick über den Walchensee und die Kocheler Berge mit der mächtigen Benediktenwand, dem Rabenkopf und natürlich dem Jochberg, unserem nächsten Ziel.
Abstieg über den Westrücken
Über den Westrücken des Hirschhörnlkopfs verläuft ein weitgehend gut erkennbarer Trampelpfad, auf dem man ohne Schwierigkeiten Richtung Kotalm absteigen kann. Erst gegen Ende wird die Situation unübersichtlicher. Dort möglichst rechts der kleinen Gräben halten. Am Schluss kommt man ein Stück nördlich der Kotalm an einer Kiesstraße heraus.
Jochberg

Wer keine Lust mehr auf zusätzlich 400 Höhenmeter hat, kann nun abbrechen und von der Kotalm ins Tal wandern. Andernfalls der Kiesstraße kurz nach rechts folgen und etwa 300 Meter weiter links abzweigen. Das ist der Weg zum Graseck. Nach wenigen Schritten muss man beim Heckenbachsattel3 erneut links. Von da im Wald südwärts auf den Jochberg zu. Dieser Bogen ließe sich auch durch die Weide abschneiden.
Der nicht ausgeschilderte Steig über den Nordostgrat macht einen passablen Eindruck und scheint regelmäßig begangen zu werden. Nach dem ersten Steilstück weicht der Wald bald zurück und wir betreten das Weideland der Jocheralm. Der Steig führt nun immer am Grat entlang. Bis zum Jochberggipfel4 dauert es allerdings noch eine ganze Weile.
Die namensgebenden Jocher sind in Altjoch am Südufer des Kochelsees zu verorten. Sie besaßen Weiderechte am Jochberg und errichteten dort die Jocheralm. Auch eine festgelegte Anzahl von Bäumen durften sie am Jochberg schlagen. Mehr Info
Rückweg über die Kotalm

Die Versuchung ist groß, vom Jochberg in direkter Luftlinie über die Weide zur Jocheralm abzusteigen. Doch das zerstört die Vegetation und bringt gegenüber dem Wanderweg sowieso kaum einen Zeitvorteil.
Unten an der Jocheralm5 dann besser nicht der langweiligen Kiesstraße folgen, sondern links zur Kotalm wenden. Am Ende der Weidefläche passiert der Steig das Rotmoos, ein noch völlig intaktes kleines Hochmoor, das vermutlich aus einem flachen See entstand. Namen wie Rotmoos oder Rotfilz kommen bei Mooren öfters vor, entweder wegen der darin wachsenden Rötlichen Torfmoose oder auch, weil das Torfwasser die Bäche rotbraun färbt.
Hinter dem Rotmoos geht es durch ein von mehreren Bächen durchflossenes Waldstück hinab zur Lichtung der Kotalm6. Diese kennen wir ja bereits. Von dort führt uns die Wanderung auf vorwiegend breiten Wegen am Kotbach und der Kleinen Laine weiter talwärts. Kurz vor Jachenau Dorf wird wieder der Hinweg erreicht.