Hintersteiner See
Rundweg über die Steinerne Stiege
Am Hintersteiner See bei Kufstein in Tirol zeigt sich der Wilde Kaiser von seiner sanften Seite und lädt zum gemütlichen Wandern ein. Idyllisch schmiegt sich der tiefblaue See in eine Senke zu Füßen des Kaisergebirges. Am besten wählt man einen sonnigen, windstillen Tag. Dann spiegeln sich die felsigen Gipfel gestochen scharf in seinem unbewegten Wasser.
Stand:

Der Hintersteiner See ist das einzige größere Stillgewässer im Kaisergebirge. Gespeist wird er von Karstquellen an der Nordseite, die teils auch unterseeisch entspringen. Sie verleihen ihm eine außergewöhnlich hohe Wasserqualität. Man kann aus dem See trinken.
Sein hydrologisches Einzugsgebiet erstreckt sich über den westlichen Teil des Wilden Kaisers. Das Wasser fließt unterirdisch durch den Wettersteinkalk zum See. Über nennenswerte oberirdische Zuflüsse, die das Wasser verunreinigen könnten, verfügt er nicht.
Die Wassermenge, welche durch den Hintersteiner See strömt, reicht für ein kleines Kraftwerk. Eine Staumauer reguliert am Ostende den Wasserstand. Das Kraftwerk selbst befindet sich auf der Westseite. Dort wird das Wasser durch einen 1100 Meter langen Stollen zu den Druckrohren geleitet, durch welche es 200 Höhenmeter hinabstürzt und zwei Turbinen antreibt. Das Prinzip ist dasselbe wie beim Walchenseekraftwerk am Kochelsee.Die Kaiserwerke am Hintersteiner See wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet und sind damit eines der ältesten Hochdruckkraftwerke der Welt.Beim Abstieg über die Steinerne Stiege kommen wir an dem Industriedenkmal vorbei. Es wurde in den 1980er Jahren grundlegend saniert und ist noch immer in Betrieb.
Badetipp: Im Hintersteiner See vor der Kulisse des Wilden Kaisers zu schwimmen, ist wirklich ein Erlebnis. Die Wassertemperatur beträgt im Sommer durchschnittlich etwas über 20 °C.
In der Nordostecke gibt es neben dem Seestüberl eine Badeanstalt. Abgesehen von dieser einen Stelle herrscht im übrigen Uferbereich aus Naturschutzgründen Badeverbot.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Runde um den Hintersteiner See und über die Steinerne Stiege bildet eine lässige, einfache Halbtageswanderung, die nur geringe Anforderungen an die Kondition stellt. Sie verläuft auf überwiegend breiten, befestigten Wegen, die perfekt beschildert sind. Auf der steilen Stiege ist Schwindelfreiheit angenehm.
Grundsätzlich eignet sich die beschriebene Wegstrecke ganzjährig zum Wandern. Im Winter sollte man bei starker Vereisung oder hoher Schneelage von der Stiege am Kaiserwerk jedoch besser Abstand nehmen.
Wegbeschreibung
Parkplatz Walleralm
Der Wanderweg beginnt in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle Steinerne Stiege. Nach ein paar Metern kreuzt er ein Sträßchen. Auf diesem kurz rechts und dann gleich wieder links Richtung Steinerne Stiege. Die steile Stiege muss man sich allerdings nicht unbedingt im Aufstieg geben. Wir heben sie uns für den Rückweg auf und halten uns daher bei der nächsten Gelegenheit links zum Parkplatz Walleralm1.
Nach Rechau

Das erste Zwischenziel der Wanderung ist die Einöde von Rechau. An Stelle der tristen Kiesstraße schlägt man besser den schmäleren Weg ein, der westlich von ihr ein Stück unterhalb verläuft. Er führt vom Parkplatz Walleralm über eine Wiese, von der man einen guten Blick auf den wuchtigen Pendling genießt. Aus dieser Perspektive scheint es fast so, als gäbe es das trennende Inntal dazwischen gar nicht. Wer die anstrengende Tour auf den Pendling unternimmt, wird mit einer exzellenten Aussicht belohnt.
Am Ende der Wiese geht es rechts in den Wald, wo der Weg nach ein paar Kurven in die geteerte Straße nach Rechau2 mündet. Bald darauf stehen wir vor dem idyllisch gelegenen Anwesen.
Sojerweg zum Hintersteiner See

Der Hintersteiner See ist ab Rechau überall ausgeschildert. Gemütlich ansteigend wandern wir im Wald bergauf. Linker Hand liegt gleich nach wenigen Metern ein ehemaliger Kalkofen. Nach Überqueren des Reherbachs wird wieder die vorhin erwähnte Kiesstraße erreicht, die sich vom Parkplatz Walleralm heraufzieht. Auf dieser bleiben wir nun einige Zeit. Das bedeutet also vorerst Richtung Walleralm laufen. Die Abzweigung zur Jausenstation Maier am Hintersteiner See bleibt rechts liegen. Dort kommen wir später noch auf dem Rückweg vorbei.
Hinter der Hölzentalalm, um die man oben herum muss, folgen wir dem so genannten Sojerweg3 zum Hintersteiner See. Dabei muss man am Sojerberg zunächst noch etwas aufwärts. Erst wenn sich der breite Weg zu einem wurzeligen Steig wandelt, ist der Scheitelpunkt überwunden und es geht steil hinab zum Hintersteiner See4.
Auf dem Rundweg nach Seespitz

Bisher war von den Gipfeln des Wilden Kaisers kaum etwas zu sehen. Aber Geduld!
Von der Staumauer beim Seeabfluss an der Ostspitze nehmen wir nun die Strecke entlang des Südufers. Sie ist zum Wandern schöner als das Teersträßchen am Nordufer. Zunächst versteckt sich der Hintersteiner See noch hinter den Bäumen, doch schließlich gelangt man direkt ans Ufer und hat endlich einen freien Blick auf das Kaisergebirge.
Am Westende des Sees am besten rechts zur Jausenstation Maier in Seespitz wenden. Von dort bietet sich nochmals ein wunderbares Postkartenmotiv mit See und Kaisergebirge.
Steinerne Stiege
Von Seespitz wandern wir über die Wiesen des Hagenhofs zur Steinernen Stiege5. Fast 300 Höhenmeter ziehen sich die gut gesicherten Stufen durch eigentlich unzugängliches, verdammt steiles Gelände. Der Hang ist locker mit Kiefern bewachsen – die einzige Baumart, die mit so einem extrem trockenen Felshang zurechtkommt. Fichten haben an derartigen Standorten keine Chance. Neben der Stiege verläuft das Fallrohr des Kaiserwerks. Am unteren Ende geht es rechts zum Hinweg und zur Bushaltestelle zurück.
Häufige Fragen
Wie lange läuft man um den Hintersteiner See?
Die gut fünf Kilometer lange Umrundung des Hintersteiner Sees dauert etwa eine Stunde.
Wem gehört der Hintersteiner See?
Der Hintersteiner See befindet sich im Besitz der Tiroler Wasserkraft AG, die wiederum vollständig dem Land Tirol gehört. Die Tiroler Wasserkraft AG betreibt am See ein kleines Kraftwerk.