Eschenloher Heldenkreuz (910 m)
Schnelle Feierabendtour im Loisachtal
Das Eschenloher Heldenkreuz überrascht mit einer wirklich schönen Aussicht, die man knapp 300 Höhenmeter über dem Talboden so gar nicht erwarten würde. Wenn man anschließend noch bei der Asamklamm vorbeischaut, ergibt sich eine vielseitige kleine Wanderung, die bestimmt noch lange in guter Erinnerung bleibt.
Stand:

Von Eschenlohe zieht sich ein markanter Rücken den Osterfeuerberg hinauf. Nach Süden bricht der Rücken senkrecht in den Klammgraben ab. Dadurch genießt man von dort oben eine freie Sicht über das Loisachtal bis zum Wettersteingebirge.
Wohl um ca. 1970 wurde auf einem großzügigen Absatz das Heldenkreuz aufgestellt, laut Inschrift zum Gedenken an die gefallenen Heimat-Söhne
des Zweiten Weltkriegs. Das nicht weit entfernte Oberauer Heldenkreuz am Auerberg stammt aus dem Jahr 1997.Den Heldenbegriff halte ich in diesem Zusammenhang allerdings für bedenklich, schließlich war Deutschland in beiden Weltkriegen der Aggressor.Die Soldaten hatten daran natürlich keine Schuld. Sie waren letztlich Opfer einer menschenverachtenden Großmachtpolitik. Doch es muss unter ihnen auch eine beträchtliche Anzahl überzeugter Täter oder wenigstens Mitläufer gegeben haben. Anders sind die zahllosen Kriegsverbrechen der Wehrmacht nicht zu erklären. Heldenhaftes leisteten vor allem die Wehrmachtsdeserteure. Sie wurden vom Bundestag erst 2002 rehabilitiert. Die vielen hingerichteten Deserteure bleiben beim Heldengedenken der Veteranenvereine aber außen vor.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Sowohl der Aufstieg zum Heldenkreuz als auch der Rückweg über die Asamklamm ist einfach und ungefährlich. Die überwiegend schattige Strecke verläuft auf breiten, befestigten Steigen, teils auch auf Wirtschaftswegen und Straßen. Alles in allem eine sehr gemütliche Genusstour mit kurzer Gehzeit und netten Rastplätzen, die sich gut für Familien mit kleinen Kindern oder eine schnelle Feierabendrunde eignet.Wer vom Heldenkreuz weiter zum Osterfeuerberg aufsteigen möchte, braucht alpine Erfahrung.
Wegbeschreibung
Aufstieg zum Heldenkreuz

Wir begeben uns vom Bahnhof Eschenlohe zum Dorfplatz und laufen dann über die Loisachbrücke. Von da ist bereits das Heldenkreuz zu sehen. Drüberhalb der Loisach geht es links in die Walchenseestraße. Das Heldenkreuz ist nun auch schon ausgeschildert. Allerdings hält man sich an der Kurve beim ehemaligen Steinbruch besser geradeaus, obwohl die Wegweiser alle nach rechts zeigen. Es kommt ein Holzlagerplatz, an den sich ein ziemlich steiniger Weg anschließt. Beim Wasserbehälter1 trifft man auf eine Forststraße, der man nach links folgt. Sie verläuft über den Heuberg und das Boschet bis Ohlstadt.

Der Steig zum Heldenkreuz zweigt nach wenigen Hundert Metern rechts von der Forststraße ab. Er ist breit, teils mit Stufen befestigt und leitet in der üblichen Serpentinenführung bergwärts, die ganze Zeit im Wald. In einer knappen halben Stunde wird so das Heldenkreuz2 erreicht. Bänke laden zum Verweilen ein. Genau im Süden steht die Hohe Kisten, ein Klassiker bei Eschenlohe. Von da schweift der Blick über das Loisachtal zum Wetterstein und zu den östlichen Ammergauern.Trittsichere könnten vom Heldenkreuz auf deutlich erkennbaren Steigspuren den ausgesetzten, felsigen Grat Richtung Osterfeuerspitze hinaufkraxeln. Aber nur bei absolut trockenen Verhältnissen!
Am Klammgraben
Zurück beim Wasserbehälter kann man links einen kurzen, etwas zugewachsenen Schlenker zum Klammgraben machen. Die Bachverbauungen sind sehr beeindruckend. Sie sollen Eschenlohe vor Murenabgängen schützen. Neben dem Bachbett gelangt man über Schotter zu einem Parkplatz. Alternativ bleibt man stattdessen beim Wasserbehälter einfach auf der Forststraße.
Naturwunder Asamklamm

Wer noch die Asamklamm sehen mag, folgt vom Parkplatz am Klammgraben der Walchenseestraße Richtung Schloss Wengwies. Nach einigen Hundert Metern kommt eine Lichtung. Auf dieser geht es wie beschildert rechts über die Weide zur Asamklamm3. Ein Stahlsteg überspannt sie und erlaubt einen tollen Tiefblick in die ansonsten unzugängliche Kluft. Sie wirkt düster mit ihren von Blaualgen schwarz überzogenen Wänden. Passenderweise lautete der ursprüngliche Name Schwarze Brüllklamm.
Auf der anderen Seite führen Stufen bergauf zu einem Forstweg, von dem man schon nach wenigen Schritten wieder rechts abzweigt und auf einem steilen, ebenfalls mit Stufen befestigten Steig zum Klammtor gelangt.
Rückweg an der Eschenlaine

Gegenüber vom Klammtor gibt es einen Rastplatz mit Bänken. Dort steht eine Stele des Ammergauer Meditationswegs. Die Stele wiederholt aber nur die Informationen von der Tafel oben an der Brücke, nämlich dass diese 1936 von Pionieren erbaut wurde und der namensgebende Murnauer Arzt Dr. Asam auch Patienten in Eschenlohe behandelte. Außerhalb der Schneeschmelze führt die Eschenlaine übrigens nur nach heftigen Regenfällen Wasser. Meistens ist sie trocken.
Wir wandern nun neben dem Bachbett talauswärts. Nach dem so genannten Katzensteg4 entfernt sich der Weg vom Bach und führt zurück nach Eschenlohe. Falls die Pfarrkirche St. Clemens geöffnet hat, sie ist eine Besichtigung Wert. Mit ihrer üppigen Rokokoausstattung gehört sie zu den schönsten Kirchen der Gegend. Außerdem lohnend wäre der Kalvarienberg auf der anderen Seite der Bahnstrecke.