Ruine Ehrenberg und highline179
Rundwanderung bei Heiterwang
Die Wanderung über die Ruine Ehrenberg und die Hängebrücke highline179 zum Fort Claudia bietet neben Burgenromantik auch ein bisschen Nervenkitzel. Für besondere Begeisterung sorgt außerdem das fantastische Panorama über den Talkessel von Reutte und in die umliegenden Berge.
Stand:

Die Burgenwelt Ehrenberg ist eines der bedeutendsten Festungsensambles Europas. Nach einer jahrelangen, aufwändigen Sanierung werden die Ausmaße der weitläufigen Anlagen heute wieder deutlich.
Für Besucher wurde Ehrenberg museumspädagogisch hervorragend aufbereitet. Überall stehen Schautafeln, die detailliert auf die historischen Zusammenhänge und die Baugeschichte eingehen. Dazu kommen mehrere Ausstellungen, die sich vom Konzept her sowohl an Erwachsene als auch an Kinder richten. Das ganze gleicht einem riesigen Freilichtmuseum, welches die Entwicklung der Wehrtechnik von der mittelalterlichen Burg bis zur kasemattierten Festung der Neuzeit zeigt.
Dank der 2014 eröffneten Hängebrücke highline179 lässt sich die Besichtigung der Ruinen mit einer schönen Rundwanderung verbinden. Am besten startet man dabei im beschaulichen Heiterwang.
Die Geschichte der Anlage begann gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Burg und Klause errichtet wurden. Damals dehnte sich der Tiroler Machtbereich durch das Aussterben der Staufer nach Norden aus. Das neu hinzugewonnene Gebiet musste abgesichert werden.Ehrenberg besaß lange Zeit eine große strategische Bedeutung für Tirol, denn es kontrollierte den Weg über den Fernpass ins Landesinnere nach Innsbruck.Entsprechen häufig wurde es angegriffen und als Reaktion darauf immer weiter ausgebaut. Im 17. Jahrhundert kam das kleine Fort Claudia auf dem Falkenberg dazu, im 18. Jahrhundert die gewaltige Festung hoch oben auf dem Schlosskopf. Kaiser Joseph II. legte Ehrenberg schließlich 1782 zusammen mit weiteren Festungen, wie der Porta Claudia bei Scharnitz, aus Kostengründen still.
Am erfolgreichsten erfüllte Ehrenberg seinen Verteidigungszweck im Mittelalter. Danach war den Tirolern ein recht wechselhaftes Kriegsglück beschieden.Zweimal musste Tirol sogar die eigene Burg mit Kanonen beschießen, um sie zurückzuerobern.Aber natürlich erlebte Ehrenberg auch friedliche Zeiten, in denen die Waffen vor sich hinrosteten. Die meiste Zeit diente es als Verwaltungssitz, Zollstelle und Gefängnis.
Filmtipp: Ganze 20 Jahre dauerte die Sanierung der Burgenwelt Ehrenberg. Völlig abgeschlossen wird sie wohl nie sein. Die Fortschritte bei der Sanierung wurden in einem interessanten Film festgehalten. Er macht deutlich, um was für eine gewaltige Aufgabe es sich dabei handelte.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung verläuft auf einfachen, überwiegend breiten und gut beschilderten Wegen. Höhenmeter und Weglänge sind für durchschnittlich Trainierte kein Thema. Somit bleibt auf jeden Fall genug Zeit für die Besichtigung der Ruinen.Da die Hängebrücke täglich geöffnet hat, kann man die Tour prinzipiell ganzjährig unternehmen. Bei viel Schnee wird allerdings der steile Abstieg vom Schlosskopf etwas unangenehm.
Wegbeschreibung
Durch den Klausenwald

Wir orientieren uns vom Heiterwanger Bahnhof Richtung Westen und spazieren durch das so genannte Oberdorf. Nach ein paar Hundert Metern geht es links zum Sportplatz. In der Westecke des Sportplatzes verschwindet ein steiniger Weg im Wald. Dieser biegt bald nach links, wo er unter der Bahnlinie und der Fernpassstraße hindurchführt. Auf der anderen Seite muss man ein kleines Stück an der Fernpassstraße entlang.
Beim Karlift1 entsprechend der Beschilderung Klausenwald und Rieden nach rechts halten. Wenn man dort den falschen Weg erwischt, landet man bei einem der Steinbrüche.
An der nächsten Gabelung den linken Ast wählen. Rechts würde es im Tal zur Ehrenberger Klause gehen. Hoch oben ist bereits für einen kurzen Moment die Festung am Schlosskopf zu sehen.
Auf einem breiten Forstweg wandern wir nun im Wald bergauf. An einer Kreuzung mitten im Klausenwald2 dann rechts Richtung Schlosskopf abzweigen und nicht weiter nach Rieden.
Festung Schlosskopf

Nach der Kreuzung im Klausenwald schlängelt sich der Weg in weiten Schleifen den Schlosskopf hinauf. Anschließend quert er längere Zeit durch den Hang, bis man relativ unvermittelt vor den beeindruckenden Mauern der Festung am Schlosskopf3 steht. Kurz zuvor weist eine Infotafel auf einige überwachsene Vertiefungen im Boden hin, so genannte Bruchlöcher. Die Kalksteine aus diesen kleinen Steinbrüchen wurden als Mauersteine verwendet, aber auch zu Kalkmörtel verarbeitet. Der Materialbedarf für den Bau der Festung war gigantisch.
Burgruine Ehrenberg
Vom Schlosskopf zieht sich ein recht schmaler Steig bergab zur Ruine Ehrenberg. Unten am Schlossanger passieren wir das rundum erneuerte Hornwerk, in dessen Kasematten die Ausstellung Angriff und Verteidigung
untergebracht ist. Von da sind es nur ein paar steile Meter hinauf zur Ruine Ehrenberg4, dem Ursprung der gesamten Festungsanlage.
Klause, Hängebrücke und Fort Claudia

Die Ehrenberger Klause unten im Tal beherbergt gleich zwei Ausstellungen, eine über die Ritter- und Burgenzeit, die andere über den Wildfluss Lech. Hinunter kommt man vom Hornwerk am Schlossanger – entweder auf einem Fußweg oder mit dem Aufzug.
Betrachten lässt sich die Klause ansonsten am besten aus der Vogelperspektive von der Hängebrücke highline179. Über die Hängebrücke gelangt man außerdem bequem zum Fort Claudia5 auf der anderen Talseite. Die Hängebrücke kostet Eintritt. Alternativ führt auch unten herum ein Weg zum Fort Claudia. Sinnvoll ist das aber nur, wenn man ohnehin die Klause besuchen möchte.
Rückweg nach Heiterwang

Vom Fort Claudia geht es noch einmal etwa hundert Höhenmeter durch lichten Wald bergauf, wobei man natürlich auch ins Tal zum Hinweg absteigen könnte. Vorerst gilt die Beschilderung zum Mühlwald-Rundweg. An der zweiten Spitzkehre des Forstwegs geradeaus weiterlaufen. Dort schließt sich bald ein Steig an. Gleich darauf haben wir auf einer Lichtung einen tollen Blick zum Thaneller. Anschließend mündet der Steig wieder in einen Forstweg. Auf diesem verläuft der besagte Mühlwald-Rundweg6 am Gschwendtkopf. Damit hätten wir den Scheitelpunkt erreicht und können nun rechts nach Heiterwang hinab.Wer noch zum Heiterwanger See möchte, folgt dem Mühlwald-Rundweg bergwärts. Aber das ist schon ein ziemlicher Hatscher. Bis zum See gibt es kaum Aussicht.Unten in Heiterwang läuft man zunächst an der Hauptstraße entlang und dann rechts ins Dorfzentrum zur Kirche.