1. Berchtesgadener Alpen

Grünstein (1304 m) und Archenkanzel

Schöne Wanderung am Königssee

Der Grünstein bietet das vielleicht schönste Panorama im Berchtes­gadener Tal­kessel. Von Schönau aus ist man in einer guten Stunde oben. Da bleibt also noch genug Zeit, um über die Kühroint weiter zur Archen­kanzel zu wandern und von dort den traum­haften Blick auf den tief­blauen Königs­see zu genießen.
Stand:

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Archenkanzel
Von der Archenkanzel ist der riesige Schwemm­kegel des Eisbachs gut zu erkennen. Irgend­wann wird der Königs­see dadurch wohl zweigeteilt werden.

Es ist schon erstaunlich, dass ein unter­geordneter, niedriger Gipfel wie der Grün­stein einen derart pracht­vollen Rund­um­blick ermöglicht. Fast alle namhaften Berchtes­gadener Berge sind ringsum versammelt, vom Hochthron am Unters­berg über den Hohen Göll mit dem Hohen Brett bis zum Watzmann direkt vis-a-vis und dem Hoch­kalter gleich daneben. Nur der Königs­see unten ist nicht zu sehen. Aber dafür gibt es ja im Anschluss noch die Verlängerung zur Archenkanzel. Dieser geniale Aussichts­punkt liegt direkt über der mehrere Hundert Meter abfallenden Archen­wand.Durch ihre exponierte Lage gewährt die Kanzel eine fantastische Perspektive über den Königssee bis tief ins Steinerne Meer.Angesichts dessen verwundert es kaum, dass der Grün­stein und die Archen­kanzel in der Hoch­saison regelrecht über­rannt werden. Neben dem Panorama lockt zudem der 2009 eingerichtete Grünstein-Kletter­steig viele Berg­freunde an. Mit seinen vier unter­schiedlich anspruchs­vollen Routen erfreut er sich großer Beliebtheit und verschafft der Berg­wacht regel­mäßig Einsätze. Für den Grünstein­gipfel bedeutet das natürlich noch mehr Trubel. Kletter­steig­fans sind bekanntlich auch gerne mal etwas lauter.Antizyklisches Verhalten ist auf dieser Wanderung also empfehlenswert.Als Geheimtipp gilt das Frühjahr, wenn die Grünstein­hütte und die Kühroint­alm noch Winter­pause haben. Eine Besonder­heit im Früh­jahr ist die Schnee­rosen­blüte. Schöne Bestände der in den Bayerischen Alpen extrem seltenen Pflanze findet man vom Grünstein Richtung Kühroint.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1050 hm 16 km4:50 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Die Wege auf dieser Wanderung sind einfach und gut beschildert. Exponierte Stellen kommen keine vor. Weniger Trainierten könnte es allerdings von der Länge und den Höhen­metern her eventuell zu viel werden.
Wer sich den Rückweg verkürzen möchten und deshalb den ausgesetzten Rinnkendl­steig zur Schiffs­anlege­stelle nach St. Bartholomä in Betracht zieht, sollte beachten, dass dieser schnee­frei und trocken sein muss. Es kam auf dem anspruchs­vollen, teils gesicherten Steig schon mehrfach zu tödlichen Abstürzen!

Wegbeschreibung

Aufstieg zum Grünstein

Grünstein
Blick von Schönau am Königssee auf den Grünstein.

Es lohnt sich, frühmorgens zunächst am Königs­see vorbei­zu­schauen, wenn an der Promenade noch Ruhe herrscht. Anschließend über­queren wir auf der über­dachten Holz­brücke die Königs­seer Ache, die dort aus dem See entspringt.
Unmittelbar vor uns erhebt sich nun der Grün­stein. Es geht dann an einigen Höfen vorbei zum oberen Ende der Bobbahn1, von wo man rechts zu einer steilen Schotter­piste hinauf­steigt. Die Strecke gehört zum SalzAlpenSteig, der mit einer grünen Berg­silhouette auf gelbem Grund markiert ist.
Nach einigen Kehren wechselt man auf einen mit vielen Stufen befestigten Steig, der rasch an Höhe gewinnt. Der lichte Berg­wald gewährt interessante Einblicke in die Südwand des Grün­steins. Im zeitigen Frühjahr blüht dort zwischen den klein­wüchsigen Bäumen überall die Schneeheide.
Oben am Kamm angekommen, rechts wenden und an der Grün­stein­hütte vorbei zum Gipfel2. Bitte die zahlreichen Abschneider möglichst vermeiden.

Übergang zur Kühroint

Watzmann
An der Kühroint lässt sich der Watzmann detailliert studieren.

Nach Süden ist der Grünstein mit der Hoch­fläche der Kühroint­alm über einen dicht bewaldeten Rücken verbunden.
Der ausgewiesene Weiterweg folgt diesem leicht ansteigenden Rücken, was sich eine ganze Weile dahin­zieht, zumal die Strecke im Wald recht eintönig ist und es nicht wirklich etwas zu sehen gibt. Den Schapbach­riedel quert der Steig etwas unter­halb. Das letzte Stück zur Kühroint­alm3 legt man auf einem Fahrweg zurück. Die Alm steht malerisch zu Füßen der Watzmann­gruppe. Die 1999 eingeweihten Bergopfer-Gedenk­kapelle bewahrt das Andenken an die in den Berchtes­gadener Alpen verunglückten Bergsportler.

Abstecher zur Archenkanzel

Steinernes Meer
Das Steinerne Meer von der Archen­kanzel aus gesehen.

Von der Kühroint zur Archenkanzel nimmt man entweder den Pfad direkt vom Alm­dorf oder den breiten Weg östlich davon. Beide Varianten sind ausgeschildert und treffen sich bald wieder. Gleich nach der Abzweigung des Rinnkendl­steig wird auch schon der geräumige Aussichts­punkt4 mit den Rast­bänken erreicht. Einfach ein wunder­schöner Ort zum Staunen und Genießen!
Arche heißt übrigens so viel wie Kasten oder Truhe. Von St. Bartholomä aus betrachtet erinnert die Archenwand tatsächlich an einen Kasten. Ob der Name daher kommt, lässt sich aber nicht mehr zweifelsfrei sagen, vor allem weil in alten Karten auch die Schreib­weisen Aichen und Eichen auftreten. Leichter ist Rinnkendl zu erklären. Kendel bedeutet Röhre, in diesem Fall ein röhren­artiger Graben, durch den Wasser rinnt.

Abstieg via Klingeralm

Beim Rückweg verlässt man hinter der Kühroint­alm den Fahr­weg wie beschildert an der ersten Kurve. Das ist der schnellste Abstieg zum Königs­see. Der bequeme Wander­weg dreht kurz darauf nach links, kreuzt einen Fahr­weg und schlängelt sich im Wald abwärts. Später geht es auf einer Schotterpiste weiter. Wir passieren noch die aufgelassene Klinger­alm5 und steigen dann auf dem Hinweg ins Tal ab.