Großer Stein und Bärenhöhle
Geologische Wanderung bei Wallgau
Diese gemütliche Rundwanderung bei Wallgau führt zum Naturdenkmal Großer Stein und zur Bärenhöhle, beides interessante Geotope. Unterwegs kommt man zudem an der jungen Isar vorbei, die mit ihren Schotterbänken zum Rasten einlädt. Und ein kleiner Wasserfall steht ebenfalls noch auf dem Programm.
Stand:

Erst im Zuge der Gletscherforschung setzte sich im 19. Jahrhundert langsam die Erkenntnis durch, dass wir in einem seit fast drei Millionen Jahren andauernden Eiszeitalter leben, das von Perioden großräumiger Vergletscherung geprägt ist. Die Findlinge lieferten dazu wichtige Hinweise.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die entspannte kleine Wanderung verläuft auf breiten, bestens beschilderten Wegen und lässt sich mühelos an einem halben Tag bewältigen. Das zweimalige Auf und Ab könnte manchen allerdings missfallen. Da sich die Aussicht in Grenzen hält und die Wege überwiegend befestigt sind, ist die Runde auch gut für eher durchwachsenes Wetter geeignet.Wegbeschreibung
Zur Maxhütte

Die oft stark befahrene Hauptstraße in Wallgau sollte man möglichst meiden und begibt sich am besten erst einmal zum Kurpark. Östlich des Kurparks geht es zunächst links in die Flößerstraße und gleich darauf an der nächsten Ecke rechts in die Schöttlstraße. Nach wenigen Zehnermetern zweigt man am Dorfrand dann wie beschildert links auf einen Fußweg ab, also nicht geradeaus zum Golfplatz weiterlaufen.
Es gibt dort zwei unauffällige Hügel, geologisch als Tumulus und Kame1 zu klassifizieren, deren geometrische Formen von der anderen Seite besser zu erkennen sind. Beide entstanden durch die Ablagerungen von Schmelzwasserbächen im Gletscher. Bei dem südlichen pyramidenförmigen Hügel handelt es sich um einen Kame, der sich vermutlich zwischen zerfallenden Gletscherteilen bildete. Der nördliche kegelförmige Hügel ist ein Tumulus bzw. ein Mühlenkame, der am Boden einer Gletschermühle entstand.
Hinter dem Geotop kommen nochmals ein paar Straßenmeter, bis schließlich der kurze, steile Aufstieg Richtung Maxhütte2 beginnt.
Großer Stein beim Filzmoos

Die Maxhütte bleibt bald links liegen, außer man möchte jetzt schon einkehren. Bei den nächsten Abzweigungen am Fahrenberg hält man sich stets rechts, der Findling ist aber ohnehin überall ausgeschildert. Ein paar Rastbänke gibt es unterwegs auch. Zum Filzmoos hin verläuft die Forststraße leicht bergab.
Bei der Lichtung am Filzmoos heißt es dann an einer Kreuzung mit mehreren Wegen aufpassen. Gleich der erste linker Hand, ein ziemlich ausgewaschener und holpriger Rückeweg, führt zum Großen Stein3 hinauf. Das dauert nur wenige Minuten. Eine Infotafel erläutert ein paar Details zu dem erratischen Block. Auf der Rückseite gravierte jemand die Jahreszahl 1914 ein. Ob das etwas mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs zu tun hatte?
Abstieg zur Isar

Beim Abstieg zur Isar wandern wir auf einer Kiesstraße zuerst an der Südseite des Filzmooses entlang. Der Name klingt seltsam. Ist es denn nun ein Moos oder doch ein Filz? In Bayern werden Hochmoore ja üblicherweise als Filze bezeichnet, Niedermoore dagegen als Moose. Beim Filzmoos handelt es sich überwiegend um ein nährstoffreiches Niedermoor, leicht erkennbar an der gegenüber einem Hochmoor viel üppigeren und artenreicheren Vegetation. Es existieren jedoch auch kleinere Übergangs- und Hochmoorbereiche.
Hinter dem Filzmoos kommt wieder dichter Wald. Ein Stück plätschert neben uns ein Bächlein. Schon relativ weit unten kreuzt die Mautstraße nach Vorderriß. Über karge Schotterbänke, auf denen typische Pionierpflanzen wie die Silberwurz wachsen, erreichen wir nach einer Weile den Isarsteg4. Vom Steg hat man einen relativ freien Blick auf die umliegenden Berge.
Kleiner Wasserfall und Bärenhöhle

Direkt beim Isarsteg mündet der Finzbach, welcher oben im Estergebirge entspringt, in die Isar. Wir folgen nun dem meist trockenen Bett des Finzbachs. Am besten bleibt man anfangs auf der linken Seite und wechselt erst bei der Finzbrücke auf die rechte. Einen guten Kilometer nach dem Wallgauer Spiel- und Freizeitplatz zweigt schließlich der Weg zur Bärenhöhle ab. Bei einem Anwesen endet die Ausbaustrecke und es geht auf einem Pfad steil im Wald bergauf. Wenig später kommen nacheinander die beiden kurzen Abstecher zum Kleinen Wasserfall und zur Bärenhöhle5. Die kleine Auswitterungshöhle überrascht mit ihren eigenartigen arkadenförmig angeordneten Nischen.
Nach der Höhle folgt man weiter dem bisherigen Pfad. Er durchquert den Steglegraben und trifft bald auf eine Kiesstraße, die zurück nach Wallgau führt.Wer genug Ausdauer hat, könnte vor dem Rückweg nach Wallgau noch von der Bärenhöhle zur nahen Finzbachklamm wandern, ebenfalls ein wertvolles, sehr sehenswertes Werdenfelser Geotop.