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Siedelalpe (988 m) am Großen Alpsee

Alm- und Burgenwanderung bei Immenstadt

Diese gemütliche Wanderung hinauf zur sonnigen Siedelalpe startet direkt im Stadtzentrum von Immenstadt. Der Weg führt dabei auch über die Stadtalpe, wo man an den zwei bedeutenden Burgruinen Rothenfels und Hugofels vorbei­kommt. Zurück geht es dann am Ufer des Großen Alpsees entlang. Eine nette Runde, die zu jeder Jahreszeit lohnend ist.
Stand:

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Stadtalpe Immenstadt
Wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt befindet man sich auf der Stadtalpe bereits mitten in der Natur.

Was die Naherholung betrifft, haben es die Immenstädter wirklich gut. Die Wanderwege beginnen praktisch im Stadtzentrum. Nach ein paar Minuten befindet man sich schon im Grünen. Egal ob es auf einen Gipfel, zu einer Alm, einer Burgruine oder an einen See gehen soll – bei Immenstadt ist alles möglich.
Ihre schöne Landschaft ist den Immenstädtern lieb und teuer. In mehreren Bürgerentscheiden wehrten sie sich bisher erfolgreich gegen größere Bauvorhaben.

Obwohl Immenstadt stark unter dem Ausflugsverkehr leidet, lehnten die Bürger beim Entscheid von 2010 eine Umgehungsstraße endgültig ab. Durch diese wären sowohl die Stadtalpe als auch das Nordufer des Großen Alpsees verbaut worden. Grund genug für den BUND Naturschutz die Stadtalpe in die Liste der geretteten Landschaften aufzunehmen.
Die hier beschriebene Wanderung hätte mit einer Umgehungsstraße stark an Attraktivität eingebüßt. Eine dauerhafte Entlastung wäre mit der Straße ohnehin kaum erreicht worden, eher noch mehr Verkehr.
Wenige Jahre später durften die Immenstädter über ein überdimensioniertes Hotel am Alpseeufer abstimmen. Auch diesem Projekt erteilten sie eine Absage.

Ausstellungstipp: In Bühl befindet sich das Naturparkzentrum im AlpSeeHaus. Darin ist unter anderem eine hervorragend gestaltete Natur­erlebnis­ausstellung untergebracht. Die Ausstellung vermittelt auf unterhaltsame Weise Wissen über die Geologie sowie die Tier- und Pflanzenwelt im Naturpark Nagelfluhkette.

Tourcharakter und Schwierigkeit

400 hm 16 km4:00 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Die Tour verläuft vorwiegend auf festen, bequemen Wanderwegen und ist bestens beschildert. Vereinzelt kann es morastig sein. Es sind nur moderate Anstiege zu bewältigen.
Auf der gesamten Strecke gibt es kaum Schatten. Daher eignet sich die Wanderung besonders für das Frühjahr oder den Herbst, weniger für den Hochsommer.

Wegbeschreibung

Auf die Stadtalpe

Man folgt kurz der Bahnhofstraße Richtung Stadtzentrum und schwenkt dann in die Alleestraße ein. An diese schließt sich die Straße zum Kalvarienberg an, von der links unser Fußweg abzweigt. Die Häuser liegen schnell hinter uns, während in einer länglichen Mulde zwischen zwei Nagelfluhrippen die Stadtalpe1 auftaucht. Von dort blickt man bereits über den Alpsee zur Siedelalpe, wobei sie aus dieser Distanz kaum zu erkennen ist.

Burgruinen Rothenfels und Hugofels

Burgruine Hugofels
Von dem quadratischen Wohnturm der Burg Hugofels sind die hervorstehenden Eckverstärkungen noch gut erhalten.

Schilder weisen von der Stadtalpe durch einen Waldgürtel zu den zwei Burgruinen2, die auf der nächsten Erhebung stehen. Die Burgruine Hugofels liegt ein wenig höher als die Burgruine Rothenfels.
Beide Burgen gehörten zu der winzigen reichsunmittelbaren Grafschaft Königsegg-Rothenfels. Im 16. Jahrhundert verloren sie an Bedeutung und wurde schließlich zu Gunsten der Residenz in Immenstadt aufgegeben. Das stark verfallene Rothenfels wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen, so dass von der umfangreichen Anlage nur noch sehr wenig übrig blieb. Von Hugofels sind immerhin die mächtigen Grundmauern gut erhalten. Infotafeln helfen, sich einen Eindruck von der einst stattlichen Doppelanlage zu machen.

Über Zaumberg zur Siedelalpe

Siedelalpe
Auf dem Weg zur Siedelalpe.

Von den Ruinen wandert man auf einer Nebenstraße Richtung Bühl. Dabei werden zwischendrin zwei kleine Weiher passiert. Dieses so genannte Weihergut wird vom BUND Naturschutz liebevoll als Biotop gepflegt. Unten an der Hauptstraße wechseln wir auf die andere Straßenseite zum Bühler Ortsteil Hub.
Das nächste Ziel ist nun Zaumberg. Dazu in Hub rechts in den Trieblingser Weg und später durch Wiesen hinauf zu der kleinen Ortschaft Zaumberg3.
Gemütlich ansteigend führt von Zaumberg ein breiter, schattiger Weg westwärts zur Siedelalpe. Der Höhenrücken gehört geologisch zur Faltenmolasse und besteht somit aus verfestigtem Erosions­material der Alpen. Bei der ersten Gabelung nach Zaumberg aufpassen und wie beschildert rechts halten. Kurz vor der Siedelalpe4 weicht der Wald zurück und es bietet sich eine wundervolle Aussicht über den Alpsee zum Immenstädter Horn. Bei klarem Wetter sind auch die hohen Gipfel der Allgäuer Alpen zu sehen. Bei diesem Panorama schmeckt die Almbrotzeit gleich doppelt gut.

Der Almname Siedel stammt übrigens aus dem Mittel­hochdeutschen und bedeutet Wohnsitz, Viehlagerplatz oder Almhütte, also im Fall der Siedelalpe eigentlich ein Pleonasmus. Wir kennen das Wort auch heute noch als Siedlung.

Abstieg zum Großen Alpsee

Großer Alpsee
Blick von der Siedelalpe über den Großen Alpsee.

Etwa 200 Meter hinter der Siedelalpe zweigt man spitz links ab, kurz bevor der Weg im Wald verschwindet.Sehr Ausdauernde könnten stattdessen der Anhöhe noch ein Stück weiter folgen und über die Hohen­schwandalpe absteigen. Anschließend gäbe es die Möglichkeit, das Tal westlich des Teufelssees zu queren, so dass man über den Höhenweg auf der Südseite des Alpsees zurück nach Bühl gelangt. Das wäre dann also die komplette Seeumrundung.Gemütlicher ist es, direkt von der Siedelalpe hinab nach Trieblings5 zu wandern. Dabei überblickt man fast den gesamten Alpsee. Der Wiesenpfad kann im oberen Bereich ziemlich morastig sein. Weiter unten spaltet er sich auf. Rechts ist es kürzer und schöner, links kommt man aber zur Einkehr auf der Alpe Schönesreuth. Von der Alm verläuft ebenfalls ein Sträßchen bergab nach Trieblings.

Uferweg nach Bühl

Großer Alpsee
Von Bühl hat man diesen wunderbaren Blick über den Großen Alpsee. Auf dem Hügel rechts im Bild liegt die Siedelalpe.

Ab Trieblings wandern wir auf der herrlichen Alpsee­promenade direkt am Ufer entlang bis Bühl. Eine Infotafel erklärt, dass das Nordufer ursprünglich versumpft war und nur schwer passiert werden konnte. Erst für den Bau der Eisenbahnlinie in den 1850er Jahren wurde das Ufer befestigt. Der Wanderweg wird zum Teil durch einen Holzkasten­verbau nach römischem Vorbild gestützt.
Am Ostende des Sees gibt es bei Bühl dann noch die Möglichkeit zu Baden. Von Bühl geht es zuletzt dem Badweg folgend am Kleinen Alpsee6 vorbei zum Ausgangspunkt zurück.