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Fuderheuberg (1321 m)

Rundwanderung von Piding über den Vorderstaufen

Beim Wandern am Fuderheuberg bei Piding nahe Bad Reichenhall kann man die ruhige Seite des Staufens erleben. Die Tour begeistert mit spannenden Steigen, zahlreichen einfachen Kraxel­stellen und einem großartigen Panorama in die Berchtes­gadener Alpen. Auf dem Gipfel sind selten mehr als ein paar Leute oben.
Stand:

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Staufen
Perspektive vom Fuderheustein zum Hochstaufen.

Der Fuderheuberg, auch Vorderstaufen genannt, bildet den Ost­ausläufer der lang­gezogenen Staufen­gruppe und den letzten Zipfel der Chiemgauer Alpen. Gefühlt befindet man sich dort aber schon mehr in den Berchtes­gadener Alpen als in den Chiem­gauern, von denen es nicht wirklich viel zu sehen gibt. Der höchste Punkt am Vorder­staufen ist dicht bewaldet und trägt keinen eigenen Namen. Die zweithöchste Erhebung heißt Fuderheu­stein. Dieser exponierte Fels­kopf bietet eine hervorragende Aussicht und ist das Ziel der Tour.

Wegen seiner steilen Hänge konnte der Fuderheuberg nur sehr eingeschränkt alm­wirt­schaftlich genutzt werden. Die wenigen Almen sind schon lange verwaist. Doch früher war man wohl oder übel auf das Gras vom Fuderheuberg angewiesen. Die knappen Weideflächen im Tal reichten nicht aus, um das Vieh zu ernähren. Wo das Vieh am Berg nicht selbst hinkonnte, musste das Gras gemäht und ins Tal transportiert werden.Das so genannte Wildheu wurde bis ins 20. Jahrhundert vielerorts im Gebirge unter großer Gefahr gewonnen. Heutzutage existieren Wildheu­mahder bloß noch vereinzelt in der Schweiz.Um in dem abschüssigen Schrofengelände beim Mähen Halt zu finden, band man sich teilweise an Bäumen fest und nutzte einfache Steig­eisen. Der Name des Fuderheu­bergs, ursprünglich schlicht als Fuderheu bezeichnet, wird im Volksmund auf seine Form zurück­geführt. Der eigentliche Grund für die Benennung dürften allerdings die Heumahder an der Südseite gewesen sein.

Tourcharakter und Schwierigkeit

900 hm 15 km5:10 h

Anspruch ■■■■■■ T4  I  B
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Die Überschreitung des Fuderheubergs mit seinem steilen, fels­durch­setzten Gelände ist durchaus anspruchs­voll. Für die überwiegend schmalen, mitunter auch exponierten Steige benötigt man eine exzellente Tritt­sicherheit. Einige, jedoch längst nicht alle gefährlichen Stellen wurden mit Drahtseil entschärft. Keines­falls bei Nässe oder gar Schnee unternehmen!
Am besten macht man die Tour übrigens in der beschriebenen Richtung. Dann hat man die schwierigeren Passagen im Aufstieg und bergab die Forststraßen.

Wegbeschreibung

Aufstieg zum ehemaligen Geißaibl

Die Steige am Fuderheuberg sind schmal und stellenweise ausgesetzt.

Wir folgen in Piding einige Hundert Meter der Bahnhof­straße und biegen dann links in die Hosemann­straße. Nach der Unter­führung beim Doppler beginnt drüber­halb der Alten Reichenhaller Straße ein breiter Kiesweg. Die Beschilderung lautet Buch­mahd­sattel und Hoch­staufen. Das ist richtig, auch wenn der Fuderheu­berg noch nicht genannt wird. Nach der ersten Kehre zweigt unser Steig vom Kiesweg ab. Im Zickzack schlängelt er sich durch üppiges Buschwerk, das auf einem großen ehemaligen Wind­bruch gedeiht. Die schmalen, felsigen und ausgesetzten Stellen sind sporadisch gesichert.
Nach dem steilsten Stück kommt auf ungefähr 915 Metern ein kleiner Absatz. Dort muss man wie markiert geradeaus weiter. Das Gelände wird nun vorübergehend etwas einfacher, der Wald dichter.

Geißaibl
An der Ostseite des Fuderheubergs lag früher das Geißaibl. Wegen des steilen Geländes wurden überwiegend Geißen und nur wenige Rinder aufgetrieben.

Im Bereich des verschwundenen Geißaibls1 geht es kurz auf einer grasigen Schneide entlang. Die Alm existierte mindestens seit dem 16. Jahrhundert. Sie gehörte lange zum Kloster St. Zeno in Reichenhall. Wegen der Gelände­beschaffen­heit wurden haupt­sächlich Geißen und nur wenige Rinder aufgetrieben. Man muss sich schon wundern, wie man die Tiere überhaupt heil hinauf- und wieder hinunter­brachte. Vom Geißaibl gibt es einen guten Blick zum Müllnerberg, der vor allem durch das spitze Rabenstein­horn hervor­sticht. Wem der Fuderheu­berg gefällt, für den wäre die einsame Tour auf das Rabenstein­horn und Pflaster­bach­hörndl am Müllnerberg bestimmt ebenfalls etwas.

Fuderheustein

Kohlmaiskopf
Dieser Abschnitt am Kohlmaiskopf ist besonders reizvoll, weil es direkt am Grat entlanggeht.

Nach dem Geißaibl wird der Steig schnell wieder anspruchs­voller. Ein rutschiges, erdiges Stück unter einer Felswand ist gesichert. Um eine felsige Ecke herum wurde ein weiteres Seil gespannt. Dahinter erwartet uns ein lichter, sonniger Kiefern­wald. Die folgende Passage ist der schönste Teil der Tour. Beim Kohlmais­kopf2 geht es ein Stück direkt am Grat entlang. Mit Gemüse hat der Name übrigens nichts zu tun. Offenbar gab es dort einen Kahlschlag, früher Maiße genannt, für die Herstellung von Holzkohle.
Während der Fuderheu­stein bereits zu sehen ist, kommt noch eine längere Querung durch die exponierte Süd­seite. Gut, dass ein Draht­seil mitläuft. Am Fuderheustein führt die Route rechts vorbei, wechselt an seiner West­seite über den Kamm und leitet dann zu einem gras­bewachsenen Vorsprung. Die letzten Meter zum Fuderheustein3 muss man mit kräftigem Zupacken sehr exponiert am Drahtseil hinaufturnen.

Nun liegt uns der gesamte Reichenhaller Talkessel zu Füßen. Bis tief in die Berchtes­gadener Alpen reicht der Blick und auf der anderen Seite breitet sich der Ruperti­winkel mit dem Högl aus, auch eine schöne Gegend zum Wandern.

Zur Hockeralm beim Buchmahdsattel

Müllnerberg
Aussicht zum Müllnerberg mit dem spitzen Raben­stein­horn. Dahinter sind die Reiter Alm und die Loferer Steinberge zu sehen.

Nach dem vorsichtigen Abstieg vom Gipfel­felsen folgt eine Querung um den bewaldeten Hauptgipfel herum. Der oft nur fuß­breite, schlecht gepflegte Steig führt durch die feuchte Nord­seite. Bei Nässe ist das recht rutschig und unangenehm. Kurz vor dem Buchmahd­sattel taucht eine kleine Lichtung auf. Dort zweigt man zur aufgelassenen und verfallenen Hockeralm4 ab. Ein paar Mauer­reste erinnern noch an sie.Wer mit der Bahn fährt, könnte alternativ auf der Südseite über die Buchmahd und Nonn nach Bad Reichenhall absteigen. Oder man kraxelt noch über die so genannten Steinernen Jäger auf den Hochstaufen.

Abstieg über Moaralm und Schloßwald

Schloss Staufeneck
Von Staufeneck aus kontrollierten die Salzburger Erzbischöfe die Salzstraße.

Der Steig ist ab der Hockeralm erst einmal recht holprig, wird aber im Bereich der verschwundenen Martlalm bequemer. Wenig später mündet er in einen Forstweg, der nach ein paar Schleifen bei der Moaralm5 auf die breite Kiesstraße zur Steineralm trifft. Wir wenden uns rechts Richtung Mauthausen und Urwies. Bald kommt ein Wegkreuz und gleich darauf der Pidinger Berg­blumen­garten6. Alpine Pflanzen wachsen darin keine. Dazu ist der Standort zu schattig und zu nährstoff­reich. Man sieht unter anderem den üppigen Rainfarn und die Große Telekie. Durch den Garten fließt ein Bächlein. Wirklich ein netter Ort!
An der Linkskehre nach dem Bergblumen­garten muss man aufpassen und rechts auf einen unter­geordneten Weg abzweigen. Sonst würde man bei Urwies landen und dürfte unten im Tal nach Piding laufen.
Wir wandern nun längere Zeit durch den schattigen Schloßwald und kommen schließlich beim Parkplatz nahe Staufeneck heraus.
Kurz nach dem leider geschlossenen Schloss Staufeneck geht es beim Schloßwirt rechts zur Unterführung und zuletzt immer geradeaus auf der Bahnhofstraße zurück.