Ruine Falkenstein und Alatsee
Wanderung von Pfronten nach Füssen
Diese leichte Wanderung führt von Pfronten zum Falkenstein, auf dem die höchst gelegene Burgruine Deutschlands thront. Von dort geht es über den aussichtsreichen Zirmgrat zur Einkehr auf der Saloberalm und weiter zum geheimnisumwitterten Alatsee. Anschließend kann man noch bis Füssen laufen oder wieder zurück nach Pfronten wandern.
Stand:

Zwischen Pfronten und Füssen beschränkt sich der bayerische Anteil an den Alpen auf die Nordseite des Falkensteinkamms. Diese niedrige Bergkette erreicht nicht einmal 1300 Meter Höhe. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist sie ein besonders reizvolles Wandergebiet.
Die einzigartige Lage war auch König Ludwig II. bekannt, der auf dem Falkenstein ein weiteres Märchenschloss errichten wollte. Dabei waren die anderen Schlösser noch nicht fertiggestellt. Außerdem waren die finanziellen Mittel Ludwigs erschöpft. Der frühe Tod des Königs beendete die Pläne und so stehen dort oben bis heute die Mauerreste der mittelalterlichen Burgruine Falkenstein.
Auf Grund ihrer unzugänglichen Lage 400 Meter über dem Tal hatte die Burg Falkenstein weder militärische Bedeutung, noch eignete sie sich als Verwaltungssitz. Erbaut wurde sie 1270 von Graf Meinhard II., der Tirol als eigenständiges Land begründete. Mit der Burg Falkenstein wollte Meinhard seinen Anspruch auf das verwaiste staufische Erbe demonstrierte, nachdem Konradin, der letzte legitime Staufer, 1268 auf einem Feldzug in Neapel hingerichtet worden war. Im Jahr 1646 zündete die Tiroler Landesregierung die bereits stark verfallene Burg an, um sie nicht den anrückenden schwedischen Truppen in die Hände fallen zu lassen.
Nach der Ruine und der aussichtsreichen Zirmgrat-Überschreitung gibt es mit dem Alatsee noch einen weiteren Höhepunkt auf der Wanderung. Um den abgeschiedenen See ranken sich einige Legenden. Sogar mit einem angeblichen Nazischatz wird er in Verbindung gebracht. Tatsache ist, dass die Luftwaffe während des Zweiten Weltkriegs im Alatsee aerodynamische Tests mit Flugzeugmodellen durchführte.
Interessant ist außerdem das bis dato nur teilweise erforschte Ökosystem des Alatsees. In seinen Tiefen existiert eine sauerstoffarme, schwefelhaltige Schicht, in der seltene Schwefelpurpurbakterien leben. Diese nutzen Schwefel zur Energiegewinnung und setzen bei der Fotosynthese keinen Sauerstoff frei. Trotz der lebensfeindlichen Bedingungen wurden in dieser Schicht weitere Bakterien, Einzeller und sogar Insektenlarven nachgewiesen.
Sehenswürdigkeiten in Füssen: Bei einem Bummel durch die romantische Altstadt von Füssen kann man die Wanderung gemütlich ausklingen lassen. Sehenswert sind die Kirchen St. Mang und Heilig Geist. Wer mehr Zeit hat, kann das Museum der Stadt Füssen im ehemaligen Barockkloster St. Mang oder das Hohe Schloss besichtigen.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung über den sonnenverwöhnten Falkensteinkamm ist oft bereits früh im Jahr schneefrei und bleibt es meistens auch bis in den Spätherbst hinein.Am Zirmgrat hat man es mit einfachen Steigen zu tun, ansonsten mit breiten Wanderwegen. Ausgesetzte Stellen kommen keine vor, solange man auf den markierten Wegen bleibt.
Flotte Geher schaffen die Strecke in einem halben Tag, aber weil es unterwegs so viel zu sehen gibt, sollte man sich lieber einen ganzen Tag Zeit nehmen.
Wegbeschreibung
Über die Mariengrotte zur Ruine Falkenstein

Am Bahnhof Pfronten-Steinach gibt es einen riesigen Parkplatz für die Breitenbergbahn. An dessen Ostende kann man das Bahngleis und die Vils überqueren. Die Burgruine Falkenstein ist mehrfach ausgeschildert. Durch einen freundlichen Bergmischwald steigt man eine knappe Stunde bergauf. Etwas unterhalb der Burg klafft ein imposanter Spalt in der Felswand. Darin wurde eine Mariengrotte eingerichtet. Wer für diesen Kitsch nichts übrig hat, dem wird dort zumindest eine tolle Aussicht geboten.
Gleich nach der Mariengrotte geht es steil zum Burghotel hinauf. Unter dem Hotel schmiegt sich ein Pavillon an die Felsen, in dem das Burgmuseum Falkenstein untergebracht ist. Von da führen Stufen zur Ruine1 empor. Die hölzerne Aussichtsplattform im Inneren ermöglicht einen wunderbaren Rundumblick. Im Norden ist das bedeutende Burgensemble von Eisenberg und Hohenfreyberg zu sehen, nach Süden blickt man direkt in die Tannheimer Berge.
Zirmgrat-Überschreitung

Am Falkenstein treffen mehrere Fernwanderwege zusammen, darunter der Maximiliansweg und die Via Alpina. Gemeinsam überschreiten sie den Zirmgrat. Man muss kurz die geteerte Zufahrtsstraße nehmen, kann aber bereits nach der ersten Linkskehre auf einen Steig wechseln. Zum Luimentalsattel hinab werden zunächst gut hundert Höhenmeter abgegeben. Am Sattel markiert ein restaurierter alter Grenzstein die Grenze zwischen Bayern und Tirol. Nun steigen wir unter einer Felswand wieder bergauf. Bald ist der Höhenzug des Zirmgrats2 geschafft. Mit Bänken und freier Sicht nach Süden lädt er zum Rasten ein.
Der Zirmgrat hat seinen Namen von den Zirbelkiefern, die direkt am Grat sowie auf der sonnigen, trockenen Südseite wachsen. In den Bayerischen Alpen sind Zirbelkiefern selten. Bedeutend ist der Zirbenbestand am Schachen im Wettersteingebirge.Einerkopf und Zwölferkopf ganz im Westen des Grats lässt der markierte Weg aus. Sie sind nur durch Trampelpfade erschlossen. Zum Zwölferkopf könnte man etwa hundert Meter vor Erreichen des Zirmgrats rechts abbiegen.
Saloberalm und Alatsee

Beim Abstieg vom Zirmgrat empfehle ich, die Strecke über den Vier-Seen-Blick zu nehmen. Direkt zu Füßen des Falkensteinkamms liegt der Weißensee. An dessen steilem Nordufer gibt es den lohnenden Hugo-Ludwig-Steg, der zu einem natürlichen Felsentor führt. Draußen im Alpenvorland sind Hopfensee, Forggensee und Bannwaldsee zu sehen. Das ist dann der letzte Aussichtspunkt für heute. Je näher die Saloberalm3 rückt, umso belebter wird es. Hinter der Einkehr geht es auf einem breiten Wirtschaftsweg zum Alatsee hinab. Zwischendrin kann ein Stück über den Josefsteig abgekürzt werden.
Der Alatsee4 liegt recht malerisch in einem windgeschützten Kessel. Am Ostufer befinden sich das Restaurant und der Badeplatz.Wer nach Pfronten zurückmuss, wendet sich bei Alatsee zur Vilser Scharte. Von Vils verläuft ein gemütlicher Talwanderweg Richtung Pfronten.
Im Faulenbachtal

Für den Weiterweg nach Füssen folgt man kurz der Alatseestraße, wechselt aber nach ungefähr 500 Metern bei einem Wasserloch besser rechts auf den Wanderweg. Dieser begleitet nun längere Zeit den Faulenbach, der aus dem Alatsee entspringt. Der Name des Bachs hat wohl mit dem fauligen Geruch zu tun, wenn schwefelwasserstoffhaltiges Wasser aus dem Alatsee abfließt.
Westlich des Obersees5 streift der Weg bald eine schöne Moorlandschaft, die sich durch die teilweise Verlandung des Sees entwickelte. Am Nordufer von Ober- und Mittersee gibt es Bademöglichkeiten. Netter zum Wandern ist allerdings die Südseite. Beide Seen entstanden durch die Auslaugung von Gipsgestein der Raibler Schichten, genau wie auch der Alatsee. Der Gips im Faulenbachtal wurde lange Zeit kommerziell abgebaut. Der renaturierte Gipsbruchweiher erinnert noch daran.
Hinter den Seen kommen wir dann durch eine Kneipp-Kuranlage, bevor schließlich der kleine Ort Bad Faulenbach erreicht wird.
Lechfall und Lechklamm

Statt von Bad Faulenbach gleich direkt am Lech entlang nach Füssen zu spazieren, sollte man sich vorher noch den Lechfall und die Lechklamm6 anschauen. Die beiden bedeutenden Geotope liegen ein paar Hundert Meter flussaufwärts.
Genau zwischen der Klamm und dem Wasserfall überspannt der nur für Fußgänger passierbare Maxsteg den Lech.
Obwohl der Lechfall seinen natürlichen Charakter durch Verbauungen weitgehend verloren hat, ist er trotzdem sehr beeindruckend. Die Klamm kann leider nur schlecht eingesehen werden. Sie blieb von Eingriffen verschont.
Auf der anderen Seite geht es neben der Tiroler Straße zur Lechbrücke hinab und dort erneut über den Fluss. Gegenüber liegt am Ufer das ehemalige Kloster St. Mang. Dahinter thront auf einem Hügel das Hohe Schloss, einst der Sitz der Augsburger Bischöfe. Das letzte Stück zum Bahnhof führt dann durch die sehenswerte Füssener Altstadt.