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Wank (1780 m) über Eckenberg

Wanderung bei Garmisch-Partenkirchen

Die leichte Bergwanderung von Garmisch-Partenkirchen hinauf zum Wank im Estergebirge ist ein unvergessliches Erlebnis. Oben auf der Gipfel­hochfläche lässt sich ausgiebig Sonne tanken und dabei das komplette Werdenfelser Panorama genießen. Fehlt nur noch ein möglichst ruhiger Aufstieg, wie beispielsweise der Steig über den Eckenberg.
Stand:

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Werdenfelser Berge
Prachtvoller Blick auf Garmisch-Partenkirchen und die Werdenfelser Berge beim Aufstieg zum Eckenberg.

Der alte Ortskern von Partenkirchen liegt direkt am Fuße des Wanks. Es sind deshalb auch die Partenkirchener Bauern, denen die Almen auf dem Wank gehören. Dass der Wank von Außen­stehenden gerne mal zu Garmisch gerechnet wird, kommt in Partenkirchen nicht so gut an. Schließlich besitzen die Garmischer mit dem Kramerspitz ja ihren eigenen Wanderberg gleich vor der Haustür.

Partenkirchen ist der ältere Ort und hat seinen Ursprung in einer römischen Straßenstation an der Via Raetia. Garmisch entstand erst deutlich später während oder nach der Völker­wanderung. Die uralte Konkurrenz der beiden Orte wird bis heute gehegt und gepflegt, obwohl sie politisch schon 1935 zu einem Markt verschmolzen. Allerdings geschah das nur auf Druck von außen wegen der Olympischen Winterspiele im darauf­folgenden Jahr.

Partenkirchen besaß über Jahrhunderte das Rottwesen an der wichtigen Transitroute von und nach Italien, was für die Einwohner eine enorme wirtschaftliche Bedeutung hatte. Das Rottwesen erforderte eine umfangreiche Pferdehaltung. Am Roßwank gibt es eine große Hochfläche, die als Rossweide genutzt wurde. Noch heute werden am Wank sowie der Esterbergalm zusammen mit den vielen Rindern auch einige Pferde gesömmert.

Neben der traditionellen Almwirtschaft wird der Wank seit Langem stark vom Tourismus geprägt. Ob zum Wandern, Mountainbiken, Gleitschirmfliegen oder einfach nur Relaxen – am Wank ist für jeden etwas dabei. Auf der sonnigen Hochfläche am Roßwank gibt es viele schöne Rastplätze und Aussichts­punkte. Genügend Einkehrmöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden, zwei sogar direkt auf dem Gipfel.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1215 hm 19 km5:50 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Die Wanderwege am Wank sind überwiegend einfach und sehr gut beschildert. Der von mir für den Aufstieg empfohlene Schleichweg zum Eckenberg präsentiert sich zwar ein wenig steil, aber ebenfalls unschwierig.
Konditionell wird man dagegen schon ordentlich gefordert. Vor allem der teils hatscherte Rückweg ab dem Gschwandtnerbauer gegen Ende der langen Tour kann ein wenig zäh werden. Wer es gemütlicher mag, greift auf die Wankbahn zurück.

Wegbeschreibung

Tannenhütte via Josefsbichl und Faukenbach

Kesselgraben
Wasserfall im Kesselgraben, einem Seitenarm des Faukenbachs.

Der Ortsteil Partenkirchen liegt einen Kilometer östlich des Bahnhofs. Man läuft einfach immer geradeaus auf der Bahnhof- und Ludwigstraße bis zu der auffällig orange­farbenen Kapelle St. Sebastian. An dieser rechts wenden und bei der nächsten Straße gleich wieder links. Anschließend der Beschilderung zur Gamshütte bzw. Tannenhütte folgen.
Am Waldrand gab es dort früher einen großen Gips­bruch. Der Straßen­name Am Gipsbruch1 erinnert daran. Gips war im Werdenfelser Land ein wichtiger Rohstoff. Er wurde aus den talnah auftretenden Raibler Schichten gewonnen. Der Bruch bei Partenkirchen sorgte immer wieder für Ärger, weil die Halden zusammen mit dem Wasser des Fauken­bachs den Ort mit Muren bedrohten.
Neben dem ehemaligen Gips­bruch geht es beim Wankweg den Josefsbichl hinauf. Beim Kreuz auf dem Bichl oben führt rechts ein breiter Wanderweg oberhalb des Faukenbachs in eine eindrucks­volle Schlucht hinein. Nach Über­queren des Kesselgrabens wird es recht steil. Der Abschnitt ist teilweise mit Stufen ausgebaut. Über der Fauken­schlucht steht an Stelle der abgebrannten Gamshütte seit 2018 die neue Tannenhütte2.

Wankbahn Mittelstation über Sunnaweg

Wettersteingebirge
Die Aussicht ist von Anfang an prächtig.

Von der Tannenhütte halten wir uns links Richtung Ecken­hütte. Angesichts der Aussicht kann an der Eckenhütte ein Zwischenstopp nicht schaden. Die Weiden dort bilden eine so genannte Voralm. Auf den niedrig gelegenen Voralmen verbringt das Vieh den Frühling, bis es auf den Hochweiden genug Futter gibt.
Ein Stück über der Eckenhütte zweigt der Sunnaweg zur Mittelstation der Wankbahn ab. Für den Aufstieg zum Eckenberg muss man an dieser Stelle links. Der Sunnaweg quert durch den von weiter unten bereits bekannten Kesselgraben, wobei man etwas an Höhe verliert. Bald darauf wird die Mittelstation3 erreicht.

Aufstiegshilfe: Wer es lieber etwas entspannter angehen möchte, kann sich die Tour mit der Wankbahn erleichtern und beispielsweise erst an der Mittelstation loswandern. Der Sommerbetrieb beginnt im April und dauert bis in den Oktober.

Schleichweg zum Eckenberg

Hoher Fricken
Perspektive vom Eckenberg zum Hohen Fricken. Dahinter folgen der Bischof und der Krottenkopf.

Ungefähr 300 Meter nordwestlich der Mittelstation steht beim Schafkopf eine Hütte. Kurz vor der Hütte wechselt man rechts auf einen unbezeichneten, sporadisch markierten Weg. Damit wäre der kleine Schlenker beendet und man darf wieder bergauf. Der anfangs trassierte Weg verjüngt sich schnell zu einem deutlich erkennbaren Steig, welcher sich durch lichten Wald und Latschen den Rücken zum Eckenberg hinaufzieht. Fast 600 Höhenmeter sind das. Bei Nässe kann es schmierig sein. Nach dieser vergleichsweise wenig begangenen Strecke ist es dann oben am Eckenberg4 mit der Ruhe erst einmal vorbei.
Der Rundumblick vom Eckenberg sorgt für Begeisterung. Man sieht den gesamten Wettersteinkamm und die Kramergruppe in den Ammergauer Alpen. Die Nachbar­gipfel im Estergebirge, also der Hohe Fricken, der Bischof und der Krottenkopf, stehen schön in einer Reihe da.

König Ludwig II. ließ neben seinen drei Prunk­schlössern auch einige Berg­häuser errichten. Um 1869 war ein solches auf dem Eckenberg geplant. Die Verwirk­lichung des Jagd­schlosses scheiterte aber, weil man in der Nähe keine Quelle fand. Als alternativer Stand­ort wurde dem König das Schachen­gebiet im Wetterstein­gebirge vorgeschlagen, wo bald darauf das Königs­haus am Schachen entstand. Es diente Ludwig als Rückzugs­ort, nicht jedoch als Jagdsitz, denn der König verabscheute die Jagd.

Abstieg vom Roßwank zum Gschwandtnerbauer

Bischof im Estergebirge
Lichter, sonniger Wald auf dem Weg nach Gschwandt. Der Berg im Hintergrund ist der Bischof.

Östlich des Wank-Hauptgipfels erstreckt sich das weitläufige Hochplateau des Roßwanks. Dort gibt es ausreichend Platz, so dass sich die vielen Wanderer auf der Panoramarunde verteilen können. Überall laden Rastbänke zum Verweilen ein.
Am Ostende des Roßwanks5 schlagen wir den gemütlichen Weg Richtung Gschwandtnerbauer und Partenkirchen ein. Schön wäre natürlich auch die entgegen­gesetzte Route über die bewirtete Esterbergalm. Vielleicht beim nächsten Mal. Unten im Sattel am Häuslboden6 gäbe es nochmals eine Gelegenheit links zur Esterbergalm. Zum Gschwandtnerbauer geht es stattdessen durch den Häuslgraben nach Süden. Auf der Lichtung von Gschwandt fallen neben dem Gasthaus7 die für das Werdenfelser Land typischen Buckelwiesen auf.

Schwenden ist ein unvollständiges Roden, bei dem das Wurzel­werk im Boden verbleibt. Weide­flächen werden bei Bedarf auch nach der initialen Rodung geschwendet, damit sie nicht verbuschen. Die große Band­breite von Orts- und Flur­namen mit Schwand, Gschwandt oder Gschwend verdeutlicht die Bedeutung dieser Art zu roden. Mehr Info

Über die Hacker-Pschorr-Hängebrücke zur Tannenhütte

Hacker-Pschorr-Hängebrücke
Seit 2011 existiert mit der Hacker-Pschorr-Hängebrücke eine spannende Abkürzung über die Faukenschlucht.

Der Rückweg zur Tannenhütte (ehemals Gamshütte) zweigt einige Meter oberhalb des Gschwandtnerbauers ab. Bevor es endgültig bergab geht, gilt es am Steinbichl einen kleinen Gegenanstieg zu überwinden.
Nach dem Scheitelpunkt liegt linker Hand im Wald versteckt der so genannte Eiszeitdrilling8. Dabei handelt es sich um drei tonnenschwere Findlinge aus extrem hartem Eklogit, einem metamorphen Basalt. Sie wurden von den eiszeit­lichen Gletschern aus den Zentral­alpen herbei­geschafft. Erratische Blöcke, wie sie wissenschaftlich genannt werden, sind sehr häufig. Nicht weit entfernt befindet sich beispiels­weise der Große Stein bei Wallgau. Zu den Eiszeitdrillingen führt ein kleiner Trampelpfad. Er zweigt ab, kurz bevor der Hauptweg einen Schwenk nach rechts macht.

Vor der Tannenhütte gibt es dann noch eine ganz besondere Überraschung. Zur Vermeidung einer lästigen Forststraßenschleife wurde dort nämlich 2011 die Hacker-Pschorr-Hängebrücke errichtet. Wenn man auf die Forststraße trifft, dieser daher nicht nach rechts folgen, sondern geradeaus weiterlaufen. Wenig später kommt auch schon die Hacker-Pschorr-Hängebrücke. Sie überspannt hoch oben mit einer Länge von 55 Metern die Fauken­schlucht, auch Schalmei­schlucht genannt. Auf der anderen Seite befindet sich die Tannenhütte. Ab da auf dem Hinweg zurück.