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Dötzenkopf und Spechtenkopf (1285 m)

Panoramarunde bei Bad Reichenhall

Nach gerade einmal 500 Höhenmetern Aufstieg überrascht der Dötzenkopf mit einer genialen Aussicht über den Talkessel von Bad Reichenhall. Anschließend kann man weiter zum Spechtenkopf wandern. Der Rundweg führt dabei durch eine romantische Szenerie mit wilden Schluchten und zerklüfteten Felsen.
Stand:

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Spechtenkopf
Auf dem Spechtenkopf ist es meistens ruhiger als auf dem Dötzenkopf.

Auf den ersten Blick sind der Dötzenkopf und die Spechtenköpfe eher unscheinbare Erhebungen in der stark zerklüfteten Nordseite des Predigtstuhls, die von zahlreichen Felsköpfen geprägt ist. Angesichts ihrer geringen Höhe haben die beiden Gipfel aber doch ein erstaunliches Panorama zu bieten. Außerdem lohnt sich die Wanderung wegen der aufregenden Felslandschaft und der besonders abwechslungsreichen Vegetation. Wer trotzdem lieber höher hinaus möchte, könnten stattdessen auch über den Alpgartensteig auf den Hochschlegel wandern. Das ist landschaftlich recht ähnlich.

Charakteristisch für das Lattengebirge sind die wärmeliebenden Kiefernwälder.Da die Kiefern sehr locker stehen, fällt viel Licht auf den Waldboden. So können ihn Zwergsträucher wie die Silberwurz oder die Schneeheide besiedeln, die sehr sonnige Standorte benötigen. Auch größere Sträucher, darunter die Felsenbirne, finden zwischen den Kiefern Platz. Auffällig sind im Frühjahr die vielen Kugelblumen und die für das Lattengebirge typische Dunkle Akelei.

Die Nordseite des Lattengebirges war früher noch stärker touristisch erschlossen als heute. Neben der bereits 1928 in Betrieb genommenen eleganten Predigtstuhlbahn gab es außerdem am Stadtberg von Bad Reichenhall seit den 1950er Jahren einen Sessellift mit kleinem Skigebiet.
Gegen die attraktivere Predigtstuhlbahn konnte der Stadtberglift auf Dauer nicht bestehen. In den 1980er Jahren wurde der Betrieb eingestellt. Alle Anlagen wurden zurückgebaut. Die beiden Wirtschaften, nämlich die Spechtenalm bei der Bergstation und die Bildstöcklalm, verschwanden ebenfalls. Diese Entwicklung hat dem Stadtberg sicher nicht geschadet und genug los ist trotzdem noch.

Tourcharakter und Schwierigkeit

860 hm 9 km3:40 h

Anspruch ■■■■■■ T3  A
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Bis zum Dötzenkopf gibt es keine nennenswerten Schwierigkeiten. Danach kommen immer wieder ausgesetzte Stellen, die aber alle sehr gut abgesichert sind.
Für den steilen Aufstieg zum Spechtenkopf benötigt man eine wirklich solide Trittsicherheit. Der Steig befindet sich nicht gerade im besten Zustand.
Konditionell stellt die Tour mittelmäßige Anforderungen. Sie eignet sich gut für die Übergangszeit und auch für heiße Sommertage, denn die Strecke bietet viel Schatten. Höhenmeter und Weglänge bleiben im Rahmen. Falls es trotzdem zu viel wird, lässt man den Abstecher zum Spechtenkopf einfach aus.

Wegbeschreibung

Zur Stadtkanzel

Wir nehmen am Bahnhof Bad Reichenhall-Kirchberg den Ausgang zur Loferer Straße und laufen neben ihr bis zum Festplatz1. Dieser dient auch als Parkplatz. In der südwestlichen Ecke beginnt der Wanderweg.
Bei der ersten Verzweigung muss man rechts. Gleich danach kommt der Aussichtspunkt an der Stadtkanzel2, von wo man bereits einen schönen Blick über den Talkessel auf die wuchtige Staufengruppe hat.

Dötzenkopf über Wappachkopf

Spechtenköpfe
Aussicht vom Dötzenkopf zu den Spechtenköpfen.

Nach der Stadtkanzel gibt es erneut eine Verzweigung. Ich empfehle, den unteren Weg Richtung Bayerisch Gmain zu wählen, bei dem zuerst der Dötzenkopf und im Anschluss der Spechtenkopf bestiegen wird. Nach dem Graben des Flotten Bachs erreichen wir eine Forststraße, der wir eine Zeit lang folgen. Ein Stück weit ist sie geteert. Vor dem Wappachkopf unbedingt links halten, denn rechts endet der Weg als Sackgasse.
Bei dem unscheinbaren Wappachkopf3 muss man dann wie beschildert spitz rechts. Von der anderen Seite stößt dort der Weg vom Wanderzentrum Bayerisch Gmain hinzu. Das wäre auch ein möglicher Ausgangspunkt für die Rundwanderung gewesen.
Auf einem angenehmen Steig geht es nun über eine Schneide, später im Zickzack durch die Nordflanke hinauf zum Dötzenkopf4. Gegen Ende hin ist es etwas anstrengender.
Rings um das Kreuz gruppieren sich ein paar Rastbänke, die häufig alle belegt sind. Der eigentliche Dötzenkopf liegt einige Meter weiter südlich. Er ist nicht erschlossen.

Dötzenkopfsteig

Dötzenkopfsteig
Stahlbrücken sorgen hinter dem Dötzenkopf dafür, dass die felsige Passage für alle sicher begehbar ist.

Nach dem Dötzenkopf wird es richtig spannend. Der wirklich hervorragend gesicherten Dötzenkopfsteig5 quert zunächst durch eine felsige Steilflanke unterhalb des eigentlichen Dötzenkopfs. Stahlbrücken machen das heikle Terrain passierbar. Anschließend leitet der Steig teils am Drahtseil einen Grat hinauf, bis das Gelände am Rachlboden kurzfristig abflacht. Hinter einem Buchenwäldchen taucht man dann über Stahlstiegen in einen Graben ab. An den ausgesetzten Stellen läuft erneut ein Drahtseil mit. Auf der anderen Grabenseite zweigt der Steig zum Spechtenkopf ab. Wer daran kein Interesse hat, bleibt einfach auf dem Dötzenkopf-Rundweg.

Spechtenkopf oder Spechtenköpfe

Untersberg
Im Osten des Lattengebirges erhebt sich der Untersberg.

Oft wird von den Spechtenköpfen im Plural gesprochen, weil es je nach Zählweise mindestens zwei sind. Im Singular ist immer der Hauptgipfel gemeint, zu dem diese Wanderung führt.
Anfangs ist der Steig recht gach und wegen des bröseligen Untergrunds schlecht zu gehen. Über diesem kurzen Steilstück kommt von rechts ein besserer Weg herauf, den man später für den Abstieg nutzt.
Neben einer Lawinenbahn zieht sich die Spur im Zickzack aufwärts. Bei einem kleinen Sattel verbreitert sich der Weg plötzlich. Für das Hotel oben auf dem Predigtstuhl wurde ein Kanal angelegt. Die Bauarbeiten hinterließen in der Bergflanke eine hässliche Narbe.
Man muss nun ein bisschen aufpassen, wann links der Pfad zum Spechtenkopf abzweigt. Die ersten Meter sind abgerutscht, doch es wird gleich besser. Durch die Latschen geht es in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz6.

Rückweg über die Bildstöcklkapelle

Nach dem Abstecher zum Spechtenkopf wandern wir auf dem Dötzenkopf-Rundweg weiter. Von der ehemaligen Spechtenalm7 zeugt nur mehr eine winzige Lichtung, die langsam zuwächst. Zwischendrin könnte man noch bei der Bildstöckl­kapelle vorbeischauen. Danach folgt die Wanderroute kurz einer Forststraße. Wenn diese eine Linkskurve macht, rechts auf den Steig hinab zur Stadtkanzel wechseln, wo man wieder auf den Hinweg trifft.

Museumstipp: Ein Highlight für technisch Interessierte ist in Bad Reichenhall die Alte Saline. Sie wurde nach dem Stadt­brand von 1834 entsprechend der Vorstellung von König Ludwig I. als repräsentative Anlage erbaut. Das Industrie­denkmal kann im Rahmen einer Führung besucht werden. In der Saline befindet sich außerdem das Salzmuseum.