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Grünten (1738 m) über Burgberger Hörnle

Ruhige Wanderung in den Allgäuer Voralpen

Eine relativ einsame Variante, um auf den Grünten zu wandern, führt über das Burgberger Hörnle. Zwar ist diese Strecke ein wenig länger als der direkt Anstieg, dafür aber auch schöner. Nicht minder reizvoll gestaltet sich der Rückweg über die sonnige Südseite, wo uns freundliche Almen und die spannende Starzlachklamm erwarten.
Stand:

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Übelhorn
Der höchste Punkt am Grünten nennt sich Übelhorn.

Der Grünten steht recht isoliert am Nordrand der Allgäuer Alpen und ist dadurch der perfekte Aussichtsberg. Neben seiner touristischen Bedeutung wird er vor allem auch almwirtschaftlich genutzt. Auf den ausgedehnten Almweiden am Grünten begegnet einem das typische Allgäuer Braunvieh. Freundlicherweise bieten die meisten Almen während der Saison eine Bewirtung an. Wer möchte, kann gleich mehrmals einkehren.

Bevor es losgeht, kann man in Burgberg eine der ältesten Burgruinen des Allgäus besichtigen. Entgegen dem ersten Eindruck wurde die Burgruine Burgberg saniert. Allerdings ohne Ergänzungen vorzunehmen. So blieb der Charakter ihrer im Zerfall begriffenen Mauern bewahrt. Durch die gute Dokumentation auf den Schautafeln entsteht ein realistischer Eindruck, wie diese hochmittel­alterliche Burg ausgesehen haben mag.

Am Ende der erlebnisreichen Wanderung gibt es mit der Starzlachklamm noch einen letzten Höhepunkt. Obwohl die Schlucht einem Vergleich mit der Breitachklamm nicht standhält, ist sie doch ein bedeutendes Geotop und ein wichtiger Besuchermagnet für die Region. Je nach Witterung hat sie von April bis November geöffnet.

Museumstipp: Am Grünten wurde vom Mittelalter bis ins 19. Jahr­hundert Eisenerz abgebaut. Das im Nummuliten­kalk des Helvetikums lagernde Erz wurden zuerst im Tagebau und später im Gruben­bau gewonnen. In der Erzgruben Erlebniswelt können einige Stollen im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1080 hm 15 km5:10 h

Anspruch ■■■■■■ T3  A/B
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Für das Burgberger Hörnle sollte man auf jeden Fall trittsicher und schwindelfrei sein. Es gibt dort eine etwas luftige Passage, bei der ein Drahtseil mitläuft. Im Zweifelsfall könnte das Burgberger Hörnle auch ausgelassen werden. Die übrige Tour ist einfach.
Bitte bedenken, dass der Weg vorwiegend im Freien verläuft. Er eignet sich also nicht unbedingt für die allergrößte Sommerhitze.

Wegbeschreibung

Über die Ruine Burgberg zur Alpe Weiherle

Burg Burgberg
So könnte die Burg Burgberg im Allgäu um 1350 ausgesehen haben. Bild: Roger Mayrock, Kempten
Datenquelle: Von der Schautafel abfotografiert.

Von der Bushaltestelle in der Sonthofener Straße geht es als Erstes nach Osten zur Ruine Burgberg1. Die Ruine ist ausgeschildert und steht nur wenige Meter über dem Ort Am Bichel. Sie war eine der ersten Turmburgen des Allgäus, bestand also ursprünglich nur aus einem Wohnturm. Erst später kamen Anbauten hinzu. Die heutigen Überreste sind eher bescheiden.
Nach der Besichtigung folgt man dem in Serpentinen angelegten Fahrweg und hält sich bei der zweiten Abzweigung links zur Alpe Weiherle.Rechts würde es ebenfalls zum Grünten gehen. Doch die Südseite mit ihren bewirtschafteten Almen eignet sich besser für den Rückweg.

Burgberger Hörnle

Burgberger Hörnle
Das Burgberger Hörnle ist schon von Weitem zu sehen.

Beim Parkplatz an der Alpe Weiherle werden die Wanderer zahlreicher. Die meisten wollen schnurstracks auf dem breiten, wintertauglichen Weg zum Grüntenhaus. Wir wechseln dagegen nach gut 200 Höhenmetern kurz hinter einer Bachverbauung auf den nur für Geübte empfohlenen Steig zum Burgberger Hörnle2. Steil, oft morastig und weiter oben ein bisschen felsig schlängelt sich der schmale Steig dem Gipfel entgegen. Viel Platz gibt es oben nicht. Das Panorama ist prächtig. Auf der anderen Seite des Illertals liegt das Immenstädter Horn. Zu seinen Füßen ist noch immer deutlich die Steigbach­rutschung zu erkennen.

Grüntenhaus

Beim Abstieg am Nordostgrat des Burgberger Hörnles hilft ein Drahtseil, das gerade bei Nässe von Vorteil ist. Nach der kleinen Klettereinlage weitet sich das Gelände zu einer sanften Almweide. Wer gerne Gipfel sammelt, könnte dem Rücken folgen und auf einem schmalen Pfad den Siechenkopf überschreiten. Das spart vermutlich ein paar Höhenmeter. Der Wanderweg quert den Siechenkopf unterhalb und passiert wenig später das Grüntenhaus3. Diese ganzjährig geöffnete Schutzhütte erfreut sich großer Beliebtheit.

Grünten Hauptgipfel

Vom Grüntenhaus ist es gar nicht mehr weit zur Hochwartspitze mit dem Sendeturm des Bayerischen Rundfunks. Der öffentliche Fahrbetrieb der Kabinenseilbahn zur Hochwartspitze wurde 2014 eingestellt. Dass keine Bergbahn mehr fährt, hat auch seine Vorteile. Am Gipfel ist ohnehin genug los.
Gleich nach der Hochwartspitze wird mit dem Übelhorn4 der höchste Punkt am Grünten erreicht. Auf dem Übelhorn steht ein Kriegerdenkmal. Von dort hat man ein fantastisches Panorama.

Abstieg zur Oberen Schwandalpe

Obere Schwandalpe
Auf der Oberen Schwandalpe gibt es für Wanderer eine kleine Stärkung.

Hinter dem Übelhorn geht es zunächst auf dem Rücken ostwärts Richtung Grünten­hütte, die sich im ehemaligen Skigebiet der Grünten­lifte befindet. Auf halber Strecke verabschieden wir uns dann vom Wander­strom und zweigt rechts zur Roßbergalpe ab. Nun wird es plötzlich sehr ruhig. Der Weg schlägt einen Haken, durchquert einen Waldstreifen und zieht sich durch die Weidefläche zur Roßbergalpe5 hinab.
Ein Fahrweg verbindet die Almen auf der Südseite unter­einander. Man gelangt auf ihm nahezu eben mit bester Aussicht über die Mittlere zur Oberen Schwandalpe6.

Rückweg durch die Starzlachklamm

Starzlachklamm
Die Starzlachklamm verdankt ihre Entstehung einer Barriere aus hartem Nummulitenkalk.

Von der Oberen Schwandalpe führt ein guter Steig durch offenes Weide­land bergab. Auf ihm kommt man flott voran. Kurz nach der Kehralpe trifft er auf ein Sträßchen. Dort rechts und vor dem Gasthof Alpenblick links durch die Wiese zur Alpe Topfen. Das wäre dann die letzte Alm­einkehr für heute.
Hinter der Alpe Topfen geht es direkt in die Starzlach­klamm7, die sich tief in den Nummuliten­kalk hineingrub. Mit ihren braun bis dunkel­grauen Felsen wirkt sie sehr düster. Die Färbung kommt durch einen dichten Film aus Blaualgen zu Stande, die sich gerne auf dauerhaft feuchten Fels­wänden ansiedeln. Schade, dass die faszinierende Klamm nicht länger ist.

Schleierfall
Die Starzlachklamm endet mit dem so genannten Schleierfall.

Am Ausgang gibt es noch einen ungewöhnlichen Gleit­wasser­fall zu sehen, den manchmal wagemutige Canyon-Geher hinunter­rutschen.
Unter der Klamm wandelt sich die Starzlach zu einem beschaulichen Bach und lädt mit großen Kies­bänken zum Rasten ein.
Vom Parkplatz Winkel wandert man schließlich wieder zurück zur Bushaltestelle in Burgberg. Die Strecke zum Bahnhof Sonthofen wäre relativ weit und ist gar nicht schön!