Bürgermeisterhöhe (774 m) am Müllnerberg
Rundwanderung bei Bad Reichenhall
Die Bürgermeisterhöhe am Müllnerberg bei Bad Reichenhall ist ideal für eine gemütliche Halbtageswanderung und hält auch ein paar unerwartete Überraschungen bereit. Am besten wählt man einen sonnigen Tag, weil es oben einige wirklich sehr schöne Aussichtspunkte gibt.
Stand:

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ließ der Reichenhaller Bürgermeister Mathias Mack (1801–1882) ausgeschilderte Wanderwege und Aussichtspunkte am nordöstlichen Ausläufer des Müllnerbergs anlegen. Daher wird diese Erhebung heute Bürgermeisterhöhe genannt. Auch das ehemalige Gasthaus am Schroffen, ursprünglich eine einfache Hütte, ging auf seine Initiative zurück. Mack wanderte selbst gerne und bot für die Kurgäste geführte Touren an. Von Beruf war er Apotheker. Er interessierte sich sehr für die Alpenflora und ihre Heilkraft. Im Jahr 1856 gelang ihm die Herstellung von Latschenkiefernöl. Das daraus resultierende Unternehmen, das von seinem Sohn Josef Mack aufgebaut wurde, vertreibt noch heute Latschenkiefernprodukte.
Museumstipp: Ein Highlight für technisch Interessierte ist in Bad Reichenhall die Alte Saline. Sie wurde nach dem Stadtbrand von 1834 entsprechend der Vorstellung von König Ludwig I. als repräsentative Anlage erbaut. Das Industriedenkmal kann im Rahmen einer Führung besucht werden. In der Saline befindet sich außerdem das Salzmuseum.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Über die Bürgermeisterhöhe führen einfache, bestens markierte und beschilderte Wege. Nur ein kurzes Stück der Runde verläuft auf einem unbezeichneten, ein wenig verwilderten Steig.Ein halber Tag reicht für die Wanderung leicht aus, denn die Strecke ist nicht wirklich weit und viele Höhenmeter sind es auch nicht. Also die passende Unternehmung für den Frühling oder den Spätherbst. Im Winter bitte beachten, dass im Gegensatz zum sonnenexponierten Bergrücken auf der Nordseite etwas mehr Schnee liegen kann. Gegebenenfalls wandert man dann über den Hinweg oder über die Südseite zurück.
Wegbeschreibung
Zum Schroffen
Beim Bahnhof Bad Reichenhall-Kirchberg geht es erst einmal auf der Luitpoldbrücke über die Saalach und danach links in die Kiblinger Straße. Gegenüber der Predigtstuhlbahn fällt ein Torbogen auf. Durch diesen führt ein Fußweg in wenigen Minuten hinauf zum Schroffen1. Dabei genießt man einen netten Blick über den Reichenhaller Talkessel. Das ehemalige Gasthaus am Schroffen hat schon seit Langem geschlossen. Aktuell dient es überwiegend als Flüchtlingsunterkunft.
Auf die Bürgermeisterhöhe

Am Schroffen sticht eine gelbe Markierung mit grüner Bergsilhouette ins Auge. Sie gehört zur sechsten Etappe des SalzAlpenSteigs. Während dieser bereits nach wenigen Metern rechts zur Amalienhöhe abzweigt, halten wir uns links Richtung Bürgermeisterhöhe. An Rastbänken vorbei schlängelt sich der Weg längere Zeit durch einen lichten, von Kiefern dominierten Wald bergauf. Im zeitigen Frühjahr blüht zwischen den Kiefern überall die Schneeheide. Diese wärmeliebenden Schneeheide-Kiefernwälder sind für die Gegend typisch. Manchmal blitzt der türkisgrüne, künstlich aufgestaute Saalachsee zwischen den Bäumen hindurch. Unvermittelt taucht dann hinter einer Biegung der enge Durchschlupf der Teufelsschlucht2 auf. Nach ein paar Schritten führt rechts eine Sackgasse zur Teufelshöhle. Die steil abfallende, enge Höhle zu betreten, erscheint nicht ratsam. Einige Meter nördlich der Teufelsschlucht liegt die Kirchbergkanzel. Sie bot früher einmal einen schönen Blick über die Stadt Reichenhall, ist inzwischen aber völlig zugewachsen.
Hinter der Teufelsschlucht flacht das Gelände ab und bald darauf kommt die höchste Stelle der Bürgermeisterhöhe3 mit zwei wunderbaren Aussichtspunkten. Am meisten begeistert die Perspektive auf den langen Staufenkamm, der sich über mehrere Gipfel vom Gamsknogel über den Zwiesel zum Hochstaufen zieht. Die Überschreitung des Staufenkamms ist übrigens für Ausdauernde eine sehr lohnende Bergtour. Nach der Rast geht es dann auch schon wieder bergab.
Abstieg Richtung Kugelbachbauer

Am Westrücken der Bürgermeisterhöhe ist direkt am Wanderweg ein Gestein aus eckigen Bruchstücken aufgeschlossen, das in der Fachsprache Brekzie genannt wird in Abgrenzung zu dem aus runden Komponenten bestehenden Konglomerat der Nagelfluh. Die Brekzie auf der Bürgermeisterhöhe stammt aus der Kreide und bildet an dem überwiegend aus Dachsteinkalk aufgebauten Müllnerberg eine kleines Inselvorkommen.
Wir gelangen nun bald an eine Einsattelung, bei der die beschilderten Wanderrouten nach links biegen. Sie verlaufen weiter zum Pflasterbachhörndl sowie über Kibling am Saalachsee zurück nach Bad Reichenhall. Letzteres ist bei winterlichen Bedingungen empfehlenswert. Ansonsten folgt man aber besser dem etwas verwilderten Steig nach rechts in die schattige Nordseite. Er leitet gleich über eine Felsstufe hinab und dreht dann ostwärts. Nach einer Spitzkehre mündet er in den gepflegten Weg vom Kugelbachbauer. Dort muss man rechts, außer man möchte vorher noch beim Kugelbachbauer einkehren.
Burgstall Vager und Kreissenloch

Beim Rückweg nach Reichenhall weist uns eine Infotafel auf den erst 2001 entdeckten Burgstall Vager4 hin. Zu sehen gibt es von der einst großen Anlage allerdings nichts.Wer Interesse an den zahlreichen Burgen, Ruinen und Burgställen im Umkreis von Bad Reichenhall hat, dem sei der Burgenrundweg empfohlen.Bei der Gabelung am Burgstall Vager schlagen wir den oberen Weg zum Kreissenloch5 ein, der sich über viele Stufen ein Stück bergauf zieht. Von oben ist die Kluft des Kreissenlochs bzw. der Kreissenhöhle schlecht einsehbar, doch nach einer Stiege gelangt man an den unteren Eingang, wo man problemlos hineinschlüpfen kann. Es fällt ausreichend Licht in die Höhle. Bei Esoterikern gilt das Kreissenloch als Kraftort und scheint ganz offensichtlich rege genutzt zu werden. Entstanden ist der mehrere Meter breite Spalt durch Bergzerreißung.
Kurz nach dem Kreissenloch sind wir dann wieder zurück beim Schroffen.