Buchberg (644 m) und Egelsee
Waldspaziergang bei Kiefersfelden
Der niedere Buchberg bei Kiefersfelden überrascht mit seiner schönen Aussichtsloge zum Kaisergebirge. Zusammen mit dem versteckt gelegenen Egelsee ist er ein gutes Ziel für die Übergangszeit oder den Feierabend. Selbst wer es sehr gemütlich angehen lässt, braucht für die Wanderung kaum zwei Stunden und bekommt doch mehr zu sehen als auf manch einer langen Tour.
Stand:

Mit dem Buchberg besitzt Bayern einen winzigen Anteil an den Brandenberger Alpen, die abgesehen davon vollständig in Tirol liegen. Das reizvolle Wandergebiet um die Burgruine Thierberg und die Thierbergseen zählt geografisch nämlich noch zu den Ausläufern des Pendlingzugs. Diese Bergkette begleitet das Inntal an seiner Westseite über mehr als 20 Kilometer und wird wie gesagt zu den Brandenbergern gerechnet.
Seit Anfang des 16. Jahrhunderts verläuft über den Buchberg die bayerisch-tirolische Grenze. Zwischen dem Buchberg und dem Egelsee kommt man an ein paar der schmucken alten Grenzsteine vorbei, die allerdings erst 1670 beauftragt und wohl erst in den Folgejahren gesetzt wurden. Am Nordende des Hechtsees existiert eine besonders kunstvolle, direkt in den Fels geschlagene Markierung.
Museumstipp: Das Heimatmuseum Kiefersfelden befindet sich im Blaahaus im Südosten des Orts nahe dem Inn. Äußerlich sieht das Gebäude wie ein altes Bauernhaus aus. Es wurde aber niemals landwirtschaftlich genutzt, sondern war ein Wohnhaus für die Arbeiter der ehemaligen Eisenwerke. Kiefersfelden war nämlich ein frühindustrieller Standort mit Eisen- und Hammerwerken, Zementproduktion und Köhlerei. Neben der Industriegeschichte erfährt man im Museum auch etwas über die prähistorische Vergangenheit, den Grenzverkehr und den Tourismus.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Am besten macht man die Wanderung bei einigermaßen trockenen Bedingungen, denn sowohl am Buchberg als auch am Egelsee kann es batzig sein. Die Steige sind teils rutschig und wurzelig, ansonsten aber ungefährlich. Zwischen dem Buchberg und dem See braucht man etwas Orientierungssinn. Im Übrigen ist alles gut beschildert.Wegbeschreibung
Zum Buchbergkreuz

Vom Bahnhof geht über die Kufsteiner Straße und dann zur alten Pfarrkirche1 hinauf, also der kleineren, die oben am Berg steht. Das Buchbergkreuz und der Hechtsee über den Höhenweg sind dort schon ausgeschildert. Sehenswert ist neben der Heilig Kreuz Kirche vor allem der schöne Bergfriedhof.
Von der Kirche leitet ein breiter Kiesweg in einer Viertelstunde zum Buchbergkreuz2 hinauf. Es steht auf einem Vorsprung mit toller Aussicht zum Kaisergebirge. Errichtet wurde es 1934, erneuert 2008.
Grenzsteine am Buchberg

Wer lediglich bis zum Buchbergkreuz wollte, könnte nun zurück zur Abwechslung den Steig über die Nordseite nehmen. Richtung Egelsee folgt man wie beschildert dem Forstweg nach Westen. Er verjüngt sich bald zu einem Trampelpfad. Nach dem ersten noch eher schlichten Grenzstein kommen mehrere sehr schöne Exemplare, jeweils mit nur geringem Abstand zueinander. Offenbar sollten keine Zweifel über die korrekte Grenzlinie aufkommen. Obwohl man die Steine vor Jahrhunderten aufstellte, sind sie noch immer gültig.
Der Abstieg zum Egelsee ist dann etwas steil und bei Nässe unangenehm rutschig.
Egelsee

Unten am Egelsee3 kann man je nach Belieben rechts oder etwas länger links vorbei. An seinem Ostende liegt ein kleines Verlandungsmoor. Auch Biber leben dort, wie man unschwer erkennen kann.
Der von Steilhängen und Wänden umgebene Egelsee duckt sich wie auch die anderen Thierbergseen in eine Wanne. Ob diese Vertiefungen tektonischen Ursprungs sind oder durch Verkarstung entstanden, darüber gehen die Ansichten auseinander.
Vom Westende des Sees wandern wir auf einem Forstweg durch einen Waldstreifen zum nahen Hechtsee.
Hechtsee und Wasserfall

Der Hechtsee4 ist der größte und tiefste der Thierbergseen. Es gibt einen netten Rundweg, einen Badeplatz und ein Restaurant.
Wir wenden uns jedoch rechts zum Abfluss, von wo ein Steig im Zickzack zum Kieferbach hinunterführt. Dabei gleich am Anfang links an der Wand die Felsmarch beachten. Das bayerische Wappen blieb gut erhalten, der Tiroler Adler nur noch in Teilen. Eine ähnliche, etwas schlichtere March befindet sich am Kranzhorngipfel auf der anderen Inntalseite.
Beim Wasserfall unten riecht es seltsam. Wie eine Tafel verrät, wird das faulige Tiefenwasser absichtlich abgeleitet, damit der See nicht irgendwann umkippt. Schuld an dem Faulschlamm haben der Sauerstoffmangel des Sees und das viele organische Material, das hineinfällt. Übrigens brachte laut Augenzeugenberichten das Lissabonner Erdbeben 1755 den Hechtsee derart in Unruhe, dass der Faulschlamm vom Seegrund ans Ufer gespült wurde.
Rückweg am Kieferbach
Wer noch einkehren möchten, zum Kurzenwirt sind es nur wenige Minuten. Der Rückweg verläuft dann im Waldschatten immer am Kieferbach5 entlang, wobei man besser das orografisch rechte Ufer wählt. In Kiefersfelden ein paar Hundert Meter der Kufsteiner Straße folgen und beim Rathaus links zum Bahnhof.