Brecherspitz (1683 m) Ostgrat
Bergtour am Schliersee
Der Brecherspitz Ostgrat verleiht der Wanderung über den beliebten Schlierseer Berg mit seinem fabelhaften Panorama eine alpine Note. Steigt man anschließend über den Westgrat ab, ergibt sich eine spannende Überschreitung, die das Herz geübter Bergsteiger höherschlagen lässt. Eine derartige Tour würde man von den gemütlichen Schlierseer Bergen auf den ersten Blick gar nicht erwarten.
Stand:

Genau wie viele andere Gipfel im Spitzingseegebiet ist auch der Brecherspitz schnell und leicht zu erreichen. Will man den schönen Berg wenigstens einigermaßen in Ruhe erleben, ist eine alternative Routenwahl oder antizyklisches Verhalten von Vorteil.
Eine interessante Möglichkeit ist der Ostgrat vom Spitzingsattel aus. Über diesen führt ein alpiner Steig mit kleinen Kraxelstellen. Der Steig wagt sich teils nahe an die zerklüfteten Nordabbrüche heran, die dem Berg seinen Namen gaben. Obwohl sich dieser Aufstieg inzwischen herumgesprochen hat, ist dort trotzdem noch vergleichsweise wenig los.
Museumstipp: Nur hundert Meter vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus entfernt liegt das Wasmeier Freilichtmuseum. Auf dem Gelände wurde ein altbayrisches Dorf
mit mehreren Höfen, einem Wirtshaus, einer Kapelle und einem Handwerkerhaus aufgebaut. Auch eine Almhütte steht bei dem Dorf.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Für den Brecherspitz Ostgrat müssen rudimentäre Klettererfahrung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit vorhanden sein. Auf halbem Weg gilt es eine kleine, senkrechte Wand in exponiertem Gelände zu überwinden. Auch wenn es sich dabei nur um einen Ier handelt, kann man dort schon ein bisschen ins Schwitzen geraten. Von oben lässt sich die Stelle schlecht einsehen. Daher sollte man diese Route lieber im Aufstieg nehmen. Bei Nässe oder Schnee komplett meiden, denn das Gelände ist doch recht abschüssig.
Unproblematisch ist dagegen die Orientierung. Zwar beginnt der Ostgratsteig etwas versteckt, doch danach lässt er sich gut verfolgen.
Wer den Ostgrat gemeistert hat, mag anschließend über die Drahtseile am markierten Westgrat lächeln. Angesichts einer Reihe tragischer Bergunfälle sind diese aber auf jeden Fall angebracht. Vor allem wenn es Gegenverkehr gibt oder die Wanderer einander überholen, wird es gefährlich.
Wegbeschreibung
Zum Bockerlbahnweg
Vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus bis zum Spitzingsattel orientiert man sich an der Beschilderung für Spitzingsee Ort und läuft zunächst auf der Waldschmidtstraße nach Süden. Beim Parkplatz am Waldrand (Buchenweg) beginnt die Kiesstraße zur Ankelalm. Man folgt ihr jedoch nur kurz bis zum quer verlaufenden Bockerlbahnweg1. Dieser liebevoll angelegte Wanderweg erinnert an die ehemalige Neuhauser Schmalspurbahn, welche von 1919 bis 1922 Sturmholz aus der Valppp abtransportierte.
Spitzingsattel über Stockeralm

Fast ohne Steigung wandern wir auf dem breiten Bockerlbahnweg im Wald Richtung Süden. Gleich nach Verlassen des Waldes wäre links ein Abstecher zu den nahen Josefsthaler Wasserfällen möglich. Eigentlich muss man aber geradeaus zur Stockeralm. Im Frühjahr blühen dort Berberitzen und viele andere Wildsträucher. Es wird ganz offenbar in Kauf genommen, dass die Almlichte teilweise verbuscht. Nach Norden hat man einen guten Blick zum Hirschgröhrkopf, einem sehr einsamen, selten bestiegenen Berg.
Hinter der idyllisch gelegenen Stockeralm geht es über den Hachelbach und auf wechselnden Wegen problemlos hinauf zum Spitzingsattel2.
Brecherspitz Ostgrat

Am Spitzingsattel verschwindet rechts neben dem breiten Trautweinweg, auf dem wahre Wandermassen zur Oberen Firstalm strömen, ein dünner Pfad im Wald. Dieser führt zum Ostgrat. Er ist deutlich erkennbar und anfangs noch unschwierig. Nur ein paar Baumstämme liegen herum.
Mit der Zeit wird es steiler und felsiger. Da sich im Norden Abbrüche befinden, hält sich der Pfad in der Südflanke.
Inmitten einer kleinen Grasfläche mit tollem Blick auf den Spitzingsee biegt er dann nach rechts und steuert durch sehr ausgesetztes Gelände eine Felswand an. Das ist die Schlüsselstelle (I) am Ostgrat. Die Kletterstelle ist netterweise markiert und wirklich nicht schwer. Darüber direkt am luftigen Grat entlang. In der Latschenzone wird es einfacher und man bekommt das vermutlich bereits umlagerte Gipfelkreuz zu Gesicht. Knapp unter dem Brecherspitzgipfel3 warnt ein Schild mit der Aufschrift KEIN ABSTIEG LEBENSGEFAHR
vor dem Ostgrat.
Abstieg über den Westgrat zur Ankelalm

Für den Abstieg zur Ankelalm gibt es zwei Möglichkeiten. Am schnellsten geht es über den dicht mit Latschen bewachsenen Nordgrat. Doch lohnender ist es, dem etwas anspruchsvolleren Westgrat zu folgen. Blumenreicher Magerrasen und viel freie Sicht sorgen dort für Abwechslung. Außerdem hat man eine besonders schöne Perspektive auf die benachbarte Bodenschneid, die ausdauernde Gipfelsammler leicht noch dranhängen könnten.
Es gibt am Grat bald ein paar einfache Kletterstellen, die gesichert sind. Die Abzweigung zur Oberen Firstalm am westlichen Vorgipfel lassen wir links liegen. Der Grat knickt nun nach Norden. Ein Stück hinter der süßen Freudenreichkapelle4 steigen wir schließlich auf einem holprigen Weg in den hufeisenförmigen Karkessel mit den Almen ab. Das erste Gebäude ist die Ehardalm. Wenig später taucht dann die bewirtete Ankelalm5 auf.
Von der Ankelalm führt eine Kiesstraße abwärts nach Neuhaus. Die letzten beiden Schleifen lassen sich abschneiden. Kurz vor Neuhaus trifft man wieder auf den Hinweg.