Bodenschneid (1668 m) vom Spitzingsattel
Gemütliche Runde über die Firstalmen
Die Bodenschneid gehört zu den besonders beliebten Münchner Hausbergen. Ihr einmaliges Gipfelpanorama umfasst praktisch die gesamten Schlierseer und Tegernseer Berge. Außerdem gibt es in ihrem Umkreis sehr nette Almen und Hütten, die ganzjährig zur Einkehr laden. Und nicht zuletzt ist sie auch relativ leicht zu besteigen, am kürzesten vom Spitzingsattel aus.
Stand:

Sowohl innerhalb der Schlierseer Berge als auch verglichen mit den benachbarten Tegernseern zählt die Bodenschneid zu den eher niedrigeren Gipfeln. Doch das allein muss ja noch nichts heißen. Entscheidend ist letztlich der Abstand zu den nächsthöheren Bergen und der reicht aus, um das Spitzinggebiet komplett zu überblicken. Bei klarem Wetter sieht man sogar den Guffert in Tirol.
Weil die Bodenschneid so schön zentral zwischen Rottachtal, Schliersee und Spitzingsee liegt, führen gleich mehrere ausgewiesene Wanderrouten hinauf. Die geringsten Höhenmeter hat man vom Spitzingsattel aus zu bewältigen. Alternativ käme der etwas anstrengendere Weg vom Schliersee über das Bodenschneidhaus in Frage oder der ebenfalls sehr lohnende, sonnige Aufstieg vom Rottachtal über die Bodenalm. Die Bodenalm gab dem Berg übrigens seinen Namen. Sie steht auf einem relativ flachen Absatz an der Südwestseite. Solche ebenen Stellen werden im Gebirge als Boden bezeichnet.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Echte alpine Anforderungen gibt es auf den Steigen von den Firstalmen zur Bodenschneid zwar keine, trotzdem trifft man dort immer wieder auf sehr unerfahrene Wanderer, die mit dem Gelände Probleme haben. Trittsicherheit und etwas Übung wären also schon gut. Mit Kindern aufpassen, dass sich diese von den Abbruchkanten fernhalten.Wegbeschreibung
Zur Oberen Firstalm

Am Spitzingsattel muss man kurz aufpassen, um nicht aus Versehen den Teerweg zur Unteren Firstalm einzuschlagen. Das wäre nämlich ein Umweg. Besser ist der obere, gekieste Trautweinweg. Er führt moderat ansteigend und schnurgerade durch den bewaldeten Südhang des Brecherspitzes, ein wenig hatschert zwar, aber zum Warmlaufen gerade recht.
Nach gut zwei Kilometern kommt dann die Obere Firstalm1, hinter der auch schon die Bodenschneid zu sehen ist. Vermutlich weil der Berg aus dieser Perspektive an einen Dachfirst erinnert, heißen die Firstalmen so.
Von Norden auf die Bodenschneid

Wir begeben uns von der Firstalm wie beschildert in den Sattel zwischen dem Brecherspitz und der Krettenburg. Interessant ist dort das Karrenfeld am Fuße des Brecherspitzes mit einigen schönen Rinnenkarren. Diese typische oberflächliche Karstkleinform entsteht durch Regenwasser, das die Felsen herabläuft und dabei Kalk herauslöst. Bei dem Gestein handelt es sich um Plattenkalk. Die Wanne hinter dem Sattel könnte ebenfalls durch Verkarstung entstanden sein.
Wenn man den freien Hang gegenüber am Brecherpitz genau betrachtet, erkennt man gut die Trasse des ehemaligen Skilifts, der Ende der 1990er Jahre rückgebaut wurde. Das unansehnliche Lifthäuschen stand aber noch lange, bis es 2015 abbrannte. Ehrenamtliche Helfer von Mountain Wilderness trugen die Ruine ab.

Während der breitere Weg geradeaus über den Freudenreichsattel2 zur Unteren Freudenreichalm verläuft, zweigen wir links auf den markierten Steig zur Bodenschneid ab. Es geht im Wald nördlich an der Krettenburg vorbei. Bald treten die Bäume wieder zurück und der Steig knickt nach links, wo er sich an einer Geländekante zielstrebig bergauf zieht. Nicht vergessen, dabei auch mal umzuschauen, denn im Osten tauchen langsam immer mehr Gipfel auf bis hin zur Rotwand, erkennbar an dem zackigen Kamm.
Linker Hand wachsen einige Grünerlen. Ihre talwärts niedergedrückten Äste zeugen von der Schneelast und der Wucht der Lawinenabgänge. Nur an wenigen, meist eher kalkarmen und feuchten Standorten kann sich der auch als Laublatsche bezeichnete Strauch gegen die Legföhre durchsetzen.
Oben auf der Schneide angekommen, breiten sich dann auf der anderen Seite die Tegernseer Berge aus. Vom Schinder mit dem markanten Schinderkar im Süden über den Risserkogel bis zum Wallberg im Westen stehen sie schön aufgereiht da. Zum Gipfel der Bodenschneid3 sind es nun nur noch ein paar Minuten.
Abstieg über den Suttenstein

Wer einen kleinen Gegenanstieg von 50 Höhenmeter nicht scheut, kann zur Abwechslung den Rückweg über den Suttenstein nehmen. Der Steig folgt konsequent dem Südostgrat. Das letzte Stück zum Sattel am Suttenstein4 verläuft auf felsigem, ziemlich holprigem Untergrund. Am Suttenstein steht ein Wegkreuz. Von da könnte man die Wanderung noch über den Stümpfling zum Roßkopf verlängern. Zurück zur Oberen Firstalm geht es durch die Senke der Unteren Firstalm5, wie gesagt mit kleinem Gegenanstieg. Oder man wandert hinunter zum Spitzingsee, wo bei der Kirche ebenfalls Busse abfahren.