1. Bayerische Voralpen
  2. Mangfallgebirge
  3. Schlierseer Berge
  4. Spitzinggebiet

Bodenschneid (1668 m) vom Spitzingsattel

Gemütliche Runde über die Firstalmen

Die Bodenschneid gehört zu den besonders beliebten Münchner Haus­bergen. Ihr einmaliges Gipfel­panorama umfasst praktisch die gesamten Schlier­seer und Tegern­seer Berge. Außerdem gibt es in ihrem Umkreis sehr nette Almen und Hütten, die ganz­jährig zur Einkehr laden. Und nicht zuletzt ist sie auch relativ leicht zu besteigen, am kürzesten vom Spitzing­sattel aus.
Stand:

Zur Galerie (9)
Bodenschneid
Die letzten Meter geht es über den eleganten Südostgrat zur Bodenschneid.

Sowohl innerhalb der Schlierseer Berge als auch verglichen mit den benachbarten Tegern­seern zählt die Bodenschneid zu den eher niedrigeren Gipfeln. Doch das allein muss ja noch nichts heißen. Entscheidend ist letztlich der Abstand zu den nächst­höheren Bergen und der reicht aus, um das Spitzing­gebiet komplett zu über­blicken. Bei klarem Wetter sieht man sogar den Guffert in Tirol.
Weil die Bodenschneid so schön zentral zwischen Rottach­tal, Schlier­see und Spitzing­see liegt, führen gleich mehrere ausgewiesene Wander­routen hinauf. Die geringsten Höhen­meter hat man vom Spitzing­sattel aus zu bewältigen. Alternativ käme der etwas anstrengendere Weg vom Schliersee über das Boden­schneid­haus in Frage oder der ebenfalls sehr lohnende, sonnige Aufstieg vom Rottach­tal über die Boden­alm. Die Bodenalm gab dem Berg übrigens seinen Namen. Sie steht auf einem relativ flachen Absatz an der Südwest­seite. Solche ebenen Stellen werden im Gebirge als Boden bezeichnet.

Tourcharakter und Schwierigkeit

600 hm 9 km2:50 h

Anspruch ■■■■■■ T3
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Echte alpine Anforderungen gibt es auf den Steigen von den First­almen zur Boden­schneid zwar keine, trotzdem trifft man dort immer wieder auf sehr unerfahrene Wanderer, die mit dem Gelände Probleme haben. Tritt­sicherheit und etwas Übung wären also schon gut. Mit Kindern aufpassen, dass sich diese von den Abbruch­kanten fernhalten.

Wegbeschreibung

Zur Oberen Firstalm

Bodenschneid
Blick von der Oberen Firstalm auf die steile Ost­flanke der Bodenschneid.

Am Spitzingsattel muss man kurz aufpassen, um nicht aus Versehen den Teerweg zur Unteren Firstalm einzuschlagen. Das wäre nämlich ein Umweg. Besser ist der obere, gekieste Traut­wein­weg. Er führt moderat ansteigend und schnur­gerade durch den bewaldeten Südhang des Brecher­spitzes, ein wenig hatschert zwar, aber zum Warmlaufen gerade recht.
Nach gut zwei Kilometern kommt dann die Obere Firstalm1, hinter der auch schon die Bodenschneid zu sehen ist. Vermutlich weil der Berg aus dieser Perspektive an einen Dachfirst erinnert, heißen die Firstalmen so.

Von Norden auf die Bodenschneid

Rinnenkarren
Oberhalb der Firstalm liegt zu Füßen des Brecher­spitzes ein kleines Karrenfeld.

Wir begeben uns von der Firstalm wie beschildert in den Sattel zwischen dem Brecher­spitz und der Krettenburg. Interessant ist dort das Karren­feld am Fuße des Brecher­spitzes mit einigen schönen Rinnen­karren. Diese typische ober­flächliche Karst­kleinform entsteht durch Regen­wasser, das die Felsen herabläuft und dabei Kalk herauslöst. Bei dem Gestein handelt es sich um Platten­kalk. Die Wanne hinter dem Sattel könnte ebenfalls durch Verkarstung entstanden sein.
Wenn man den freien Hang gegenüber am Brecherpitz genau betrachtet, erkennt man gut die Trasse des ehemaligen Skilifts, der Ende der 1990er Jahre rückgebaut wurde. Das unansehn­liche Lift­häuschen stand aber noch lange, bis es 2015 abbrannte. Ehrenamtliche Helfer von Mountain Wilderness trugen die Ruine ab.

Tegernsee
Vom Gipfel der Bodenschneid ist der Tegernsee zu sehen, nicht jedoch der Schliersee.

Während der breitere Weg geradeaus über den Freuden­reich­sattel2 zur Unteren Freuden­reich­alm verläuft, zweigen wir links auf den markierten Steig zur Boden­schneid ab. Es geht im Wald nördlich an der Kretten­burg vorbei. Bald treten die Bäume wieder zurück und der Steig knickt nach links, wo er sich an einer Gelände­kante ziel­strebig bergauf zieht. Nicht vergessen, dabei auch mal umzu­schauen, denn im Osten tauchen langsam immer mehr Gipfel auf bis hin zur Rotwand, erkennbar an dem zackigen Kamm.
Linker Hand wachsen einige Grünerlen. Ihre talwärts nieder­gedrückten Äste zeugen von der Schnee­last und der Wucht der Lawinen­abgänge. Nur an wenigen, meist eher kalk­armen und feuchten Stand­orten kann sich der auch als Laub­latsche bezeichnete Strauch gegen die Legföhre durchsetzen.
Oben auf der Schneide angekommen, breiten sich dann auf der anderen Seite die Tegernseer Berge aus. Vom Schinder mit dem markanten Schinderkar im Süden über den Risser­kogel bis zum Wallberg im Westen stehen sie schön aufgereiht da. Zum Gipfel der Boden­schneid3 sind es nun nur noch ein paar Minuten.

Abstieg über den Suttenstein

Firstalmen
Die beiden Firstalm liegen malerisch in einem Hochtal zwischen Brecherspitz und Bodenscheid.

Wer einen kleinen Gegenanstieg von 50 Höhen­meter nicht scheut, kann zur Abwechslung den Rückweg über den Sutten­stein nehmen. Der Steig folgt konsequent dem Süd­ost­grat. Das letzte Stück zum Sattel am Suttenstein4 verläuft auf felsigem, ziemlich holprigem Unter­grund. Am Sutten­stein steht ein Weg­kreuz. Von da könnte man die Wanderung noch über den Stümpfling zum Roßkopf verlängern. Zurück zur Oberen Firstalm geht es durch die Senke der Unteren Firstalm5, wie gesagt mit kleinem Gegen­anstieg. Oder man wandert hinunter zum Spitzing­see, wo bei der Kirche ebenfalls Busse abfahren.