Breitensteiner Fensterl und Bockstein (1575 m)
Wandern am Breitenstein
Bei Birkenstein liegt abseits der Wanderwege ein natürliches Felsentor, das allgemein als Breitensteiner Fensterl bekannt ist. Mit etwas Spürsinn lässt es sich gut finden. Vom Fensterl kann man dann weiter zum Bockstein aufsteigen, einem ruhigen Nebengipfel des Breitensteins mit herrlicher Aussicht.
Stand:

Das Naturdenkmal Breitensteiner Fensterl, oft auch Breitensteinfensterl genannt, ist eine jener verborgenen Ecken, die zu suchen sich lohnt. Es befindet sich an der Südwestseite des Breitensteins. Dort ragt mitten im Wald eine Rippe aus Wettersteinkalk empor, dem vorherrschenden Gestein am Breitenstein. In der Rippe klafft ein formschönes Loch, durch das man ins Leitzachtal hinabblickt.
Um einen echten Geheimtipp handelt es sich bei dem Felsentor zwar nicht mehr. Doch da kein Schild auf die entsprechende Abzweigung hinweist, fällt sie nur denjenigen auf, die gezielt danach Ausschau halten. Dass die meisten auf der Kiesstraße zur Kesselalm daran vorbeilaufen, schadet jedenfalls nicht.
Über das Breitensteiner Fensterl zieht sich eine teils gesicherte und sehr ausgesetzte Kletterroute (III) zu einem Felszahn mit Kreuz hinauf. Wohl aus Absicht wurde die Einstiegsstelle nicht mit Drahtseil versehen, um allzu Leichtsinnige fernzuhalten. Ohne Sicherungsausrüstung ist es nicht zu empfehlen. Eine gleichwertige Aussicht verspricht der nächste Zacken darüber, der einen unkomplizierten, jedoch ebenfalls ausgesetzten Zugang erlaubt.
Möchte man beim Rückweg noch eins draufsetzen und sind entsprechende Reserven für einen kleinen Gegenanstieg vorhanden, kann man die Kirchwand überqueren und via Spitzingalm absteigen. Das ist vergleichsweise einsam sowie landschaftlich sehr reizvoll.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Sowohl am Breitensteiner Fensterl als auch an der Kirchwand verläuft die Wanderung abseits markierter Wege. Ein bisschen Orientierungssinn ist also hilfreich. Für das steile Gelände zum Fensterl sollte man rudimentäre Trittsicherheit mitbringen. Beim Abstieg von der Kirchwand gibt es ein paar Felsen, aber ohne echte Kletterei.Im Bereich der Kotalm sowie der Spitzingalm weichen die Steige bei Nässe teils knöcheltief auf. Das kann recht unangenehm zu gehen sein.
Wegbeschreibung
Von Geitau nach Birkenstein

Das erste Etappenziel ist der Wallfahrtsort Birkenstein bei Fischbachau. Dazu beim Bahnhof Geitau durch die Unterführung und einfach der Beschilderung folgen.
Bis Birkenstein sind es einige Kilometer bei sehr moderater Steigung. Zwischendrin hat man einen wunderbaren Blick über das Leitzachtal zum Hochmiesing und zum Aiplspitz, beides lohnende Aussichtsgipfel.
Wer kein Interesse an der Besichtigung der prunkvollen Wallfahrtskapelle Birkenstein1 hat, kann bereits vor dem Ort rechts Richtung Kesselalm aufsteigen. Ansonsten beginnt der Aufstieg direkt bei der Kapelle.
Die Wallfahrtskapelle Birkenstein hat ihren Ursprung in einem von Birken umgebenen Felsblock, auf dem ein Marterl stand. Der überbaute Felsblock ist zum Teil noch zu sehen. Nachdem mehreren Gläubigen, darunter dem Fischbachauer Pfarrvikar Stiglmaier, am Marterl die Maria im Traum erschienen war, wurde zunächst 1673 eine kleine Kapelle errichtet. Wegen der vielen Wallfahrer reichte diese bald nicht mehr aus und so entstand 1710 die reichhaltig im Rokokostil ausgestattete Loretokapelle. Im 18. Jahrhundert betreuten Einsiedler die Wallfahrtskapelle.
Ein interessantes Detail stellt der Bückeingang in die Krypta mit dem Heiligen Grab dar. Nach der Volksfrömmigkeit sollen beim Hindurchschlüpfen Sünden und Krankheiten abgestreift werden.
Aus der Sendung Heimatgschichtn vom München TV gibt es einen ausführlichen Beitrag zu Birkenstein. Das Video über die Geschichte der Wallfahrtskapelle sollte man sich vor dem Besuch unbedingt ansehen.
Zum Breitensteiner Fensterl

Von Birkenstein geht es am Sattelbach hinauf zum Fahrweg Richtung Kesselalm. Nach ein paar Kehren wird die Abzweigung zur Bucheralm passiert. Danach heißt es aufpassen, denn nur etwa hundert Meter weiter kommt linker Hand ein untergeordneter Forstweg. Das ist die Stelle zum Breitensteiner Fensterl. Wer die verpasst, hat vor der Sattelbachbrücke noch die Chance, einen unscheinbaren Abschneider zu ebendiesem Forstweg zu nehmen.
Der Forstweg nähert sich an einer Kurve dem Sattelbach. Dort startet der holprige Pfad zum Breitensteiner Fensterl. Er bleibt anfangs nahe dem Bach, wendet sich jedoch bald nach Norden und steigt steil bergauf. Rote Markierungen helfen bei der Orientierung. Alternativ könnte man dem anderen Pfad am Bach entlang folgen. In diesem Fall muss man ein Stück weiter oben unter einer Felswand in sehr abschüssigem Gelände nach links queren. Trotz des Gewirrs an kleinen Steigen ist das Fensterl2 letztlich nicht wirklich schwer zu finden.
Auf den Bockstein

Beim Fensterl steigen wir zunächst im Schatten der Felsrippe aufwärts, bis diese endet. Dort wäre es möglich, ausgesetzt, aber ansonsten unschwierig auf einen Felszacken zu kraxeln und die Aussicht zu genießen. Anschließend geht es ostwärts ins Freie, wo der Steig wieder nach links schwenkt und einen schmalen Waldgürtel durchquert. Darüber erstreckt sich eine kleine ebene Fläche, die zum Weidegebiet der Hubertusalm gehört. In einem Dolinentrichter liegt ein winziger, manchmal trockener Tümpel. Die anderen Dolinen sind weniger auffällig.
Für die Gipfelrast hat man die Qual der Wahl, Bockstein oder Breitenstein? Der Bockstein3 ist der linke, niedrigere Gipfel. Er bietet auf jeden Fall mehr Ruhe als der oft überlaufene Breitenstein.
Hubertushütte und Kesselalm
Vom Bockstein wandern wir ostwärts über das erwähnte Dolinenfeld zur bewirteten Hubertushütte. Diese steht auf einem wirklich netten Fleckchen direkt unter dem Breitensteingipfel. Von der Hubertushütte führt ein passabler Steig bergab in den Breitensteinsattel. Ab dem Sattel läuft man dann auf einem Fahrweg zur Kesselalm4. Wer genug hat, kann nun von der Kesselalm bequem nach Birkenstein absteigen.
Kirchwand über Kothalm

Zur Kirchwand zweigt man kurz vor der Kesselalm links auf einen Schotterweg ab. Dieser verläuft durch einen ziemlich abschüssigen Hang, der nichtsdestotrotz beweidet wird. Der befestigte Weg endet an der Kothalm5, die malerisch über dem Leitzachtal liegt. Bei der Kothalm schließt sich ein Pfad an, der bei Nässe schnell morastig wird. Die Alm heißt aus gutem Grund so.
Wenig später treten wir am Schweinsbergsattel auf eine ausgedehnte Weidefläche mit freiem Blick zum Wendelstein. Links führt ein bezeichneter Steig auf den Schweinsberg, den man je nach Lust und Laune auch noch mitnehmen könnte. Die Kirchwand6 ist der unscheinbare Grasbuckel auf der rechten Seite. Ihr Gipfelkreuz taucht erst auf, wenn man sich hinaufbegibt.
Abstieg über die Spitzingalm

Wenige Meter vom Kreuz entfernt kraxeln wir an der Südostseite der Kirchwand eine felsige Rinne (I) ab. Nun möglichst im Freien halten und der struppig bewaldeten Felsgruppe nordseitig ausweichen. Die Begehungsspuren sind nicht immer klar erkennbar. Nach einiger Zeit leiten Steinmandl auf der Südseite zu einem markierten Steig hinab. Dieser stellt nach Osten die Verbindung zum Wendelstein her. Wir wenden uns rechts ins Gebiet der Spitzingalm7. Das kleine Hüttendorf mit vier Kasern wird oberhalb passiert. Später geht es auf einer Forststraße weiter. Seit 2020 säumen den Weg ein paar meditative Stationen.
Bereits relativ weit unten gibt es eine Abkürzungsmöglichkeit an der Riederalm vorbei, falls der Zaun offen ist. Von oben kommend ist die Stelle leicht zu übersehen. Im Zweifelsfall einfach auf der Forststraße bleiben.