Alpsee und Schwansee
Lieblingsweg von Hohenschwangau nach Füssen
Die Umrundung von Alpsee und Schwansee ist eine der schönsten Wanderungen bei Füssen. Märchenhaft liegen die beiden Seen zu Füßen der Ammergauer Alpen und in Blickweite der weltberühmten Hohenschwangauer Königsschlösser. Bei sommerlichen Temperaturen nicht vergessen, die Badesachen einzupacken.
Stand:

Wo sich heute Touristen aus aller Welt drängeln, flanierten im 19. Jahrhundert die Mitglieder der bayerischen Königsfamilie auf und ab. Ihre Spuren sind auch abseits der Schlösser noch präsent.
Der Pindarplatz beispielsweise, ein Aussichtspunkt auf einer Felsnase hoch über dem Alpsee, soll einer der Lieblingsplätze von König Maximilian II. und seinem Sohn Ludwig II. gewesen sein. Pindar war ein griechischer Dichter. Vermutlich lasen die Könige am Pindarplatz antike Literatur.
Marie von Preußen, die Gemahlin von Maximilian II. und Mutter von Ludwig II., verweilte gerne an der Westspitze des Sees. In Erinnerung daran ließen die Adeligen von Seinsheim dort 1897 das Marienmonument errichten.
Eine ausgefallene Idee am Alpsee hatte König Ludwig II. Er plante eine Seilbahn mit Pfauenwagen. Damit wollte er von Schloss Hohenschwangau direkt an seinen Badestrand gelangen. Getragen werden sollte der Wagen von einem Heißluftballon. Es mag überraschen, aber Ludwig besaß trotz seines Faibles für die Romantik auch eine große Begeisterung für die neuesten technischen Errungenschaften seiner Zeit. Auf Neuschwanstein hatte er sogar ein Telefon und eine Toilette mit Wasserspülung. Wegen technischer Einwände wurde das Seilbahnprojekt letztlich nicht verwirklicht.
Der Schwansee war bei der Königsfamilie mindestens ebenso beliebt wie der Alpsee. Die Landschaft gleicht einem verwilderten Englischen Garten und tatsächlich wurde sie einst für den Hohenschwangauer Schlosspark umgestaltet. Obwohl sich die Natur den Schwanseepark auf Grund fehlender Pflege größtenteils zurückeroberte, hat die Umgebung des Schwansees noch immer etwas Parkähnliches. Mittlerweile wird daran gearbeitet, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.
Übrigens gingen die Mitglieder der Königsfamilie nicht nur an den zwei Seen spazieren. Sie unternahmen auch anstrengende Bergtouren auf den Tegelberg und dem Säuling. Die beiden markanten Berge erheben sich direkt über Hohenschwangau und bilden auf unserer Wanderung die Kulisse im Hintergrund.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung verläuft auf breiten Wegen und gepflegten Steigen, die sich auch für kleine Kinder eignen. Die Orientierung fällt leicht, denn das gesamte Gebiet um Alpsee und Schwansee ist sehr gut beschildert. Zum Kalvarienberg gibt es einen steilen Anstieg, ansonsten geht es nur moderat auf und ab.Wegbeschreibung
Hohenschwangau
Zum Alpsee folgt man in Hohenschwangau einfach der breiten Alpseestraße. Wer sich vorher noch etwas bilden möchte, könnte das Museum der bayerischen Könige besuchen. Eine Stunde sollte man dafür allerdings schon einplanen. Noch länger dauert die Besichtigung der Königsschlösser.
Alpsee-Rundweg

Beim Alpsee wandern wir am Südufer entlang. Nach den ersten zwei Kilometern kommt in der so genannten Sperbersau das Alpseebad1. Es kostet Eintritt. Also vielleicht besser bis zum Schwansee warten, wo es eine frei zugängliche Badestelle gibt.
Nach dem Badestrand wird der Weg schmäler und windet sich am Steilufer entlang. Von da sind die Schlösser besonders gut zu sehen.
An der sumpfigen Westspitze mündet ein Bächlein in den See. Dort befindet sich das erwähnte Marienmonument2. Vom Denkmal hat man eine einmalige Perspektive über den Alpsee mit der Silhouette von Tegelberg und Säuling.

Hinter dem Marienmonument bleibt der Weg noch ein wenig am Seeufer, klettert aber bald höher. In dem felsigen Südhang wachsen auffällig viele Kiefern. Diese kommen mit den trockenen Bedingungen an dem sonnenexponierten Standort besser zurecht als Fichten und Tannen.
Kurz bevor der Wanderweg weiter oben in die breite Fürstenstraße mündet, kann man noch zum Aussichtspunkt am Pindarplatz3 hinabsteigen. Wer nur den Alpsee umrunden möchte, gelangt anschließend auf der Fürstenstraße zum Ausgangspunkt zurück.
Schwansee

Von der Fürstenstraße zweigt der Alpenrosenweg ab, welcher am Fuße des Schwarzenbergs nach Ziegelwies verläuft. Diesem folgen wir einige Meter, halten uns jedoch an der ersten Gabelung rechts zum Schwansee4. Es geht in steilen Serpentinen bergab. Unten kann man links oder rechts um den See herum. Landschaftlich reizvoller ist der Weg am Ostufer. Dort liegt im Schilfgürtel ein idyllischer Seerosenteich. Der Badeplatz befindet sich an der Nordspitze.
Das Wasser des Schwansees stammt aus dem Alpsee. Es fließt unterirdisch durch verkarstetes Gestein, tritt an zahlreichen Quellen wieder hervor und speist kleine Bächlein, die in den See münden.
Über den Kalvarienberg

Der schönste Weg vom Schwansee nach Füssen ist derjenige über den Kalvarienberg. Gut 150 Höhenmeter sind dafür zu überwinden. Doch für das Panorama von der Plattform oben am Kalvarienberg lohnt sich die Anstrengung allemal.
Vom Nordende des Schwansees schlängelt sich eine Kiesstraße den Berg hinauf. Nicht der Königstraße eine Etage tiefer folgen! Nach knapp hundert Höhenmetern zweigt rechts der unterhaltsame Steig zum Gipfel des Kalvarienbergs5 ab. Erbaut wurde der Kalvarienberg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Für den Abstieg auf der anderen Seite nehmen wir den Kreuzweg, der über die neugotische Marienkapelle hinab nach Füssen führt.
Die lateinische Übersetzung für den Hügel Golgotha, auf dem Jesus hingerichtet wurde, lautet CALVARIAE. In Anlehnung daran werden katholische Andachtsstätten mit Kreuzweg, Kreuzigungsszene und Heiligem Grab als Kalvarienberge bezeichnet. Mehr Info
Füssen
Unten am Lech wäre links ein kurzer Abstecher zum Lechfall und der Lechklamm möglich. Dort überbrückt der Maxsteg den Fluss, so dass man auch über Bad Faulenbach nach Füssen käme.
Zuletzt spazieren wir dann noch durch das malerische Stadtzentrum. Der Bahnhof liegt nördlich der Altstadt.
Sehenswürdigkeiten in Füssen: Bei einem Bummel durch die romantische Altstadt von Füssen kann man die Wanderung gemütlich ausklingen lassen. Sehenswert sind die Kirchen St. Mang und Heilig Geist. Wer mehr Zeit hat, kann das Museum der Stadt Füssen im ehemaligen Barockkloster St. Mang oder das Hohe Schloss besichtigen.