Wildsträucher der Nordalpen im Frühling
Bestimmung anhand von Blüten und Blättern
Wenn sich im Frühling die Wildsträucher der Alpen in ihrer farbenfrohen Blütenpracht präsentieren, möchte man natürlich gerne wissen, wie sie alle heißen. Die Bestimmung der Sträucher fällt im Vergleich zu den Bäumen allerdings oft schwerer. Im Folgenden sollen deshalb einige der häufigsten Arten behandelt werden, denen man in den nördlichen Alpen begegnet.
Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)

Spätestens Anfang April treibt der Wollige Schneeball in den Tallagen aus. Ab Mai steht er dann in voller Blüte. In den Alpen ist er bis zu einer Höhe von 1500 Metern häufig anzutreffen. In Ausnahmefällen steigt er sogar auf fast 2000 Meter empor.
Roter Holunder (Sambucus racemosa)

Wie der Wolligen Schneeball wächst auch der Rote Holunder in den Alpen vom Tal bis über die Waldgrenze hinaus. So kann man die Pflanze beim Bergwandern in verschiedenen Stadien sehen. Am Berg oben treibt der Holunder vielleicht gerade erst aus, während er im Tal schon am Verblühen ist.
Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)

Am ehesten lässt sich die Rote Heckenkirsche anhand ihrer beidseitig weich behaarten, sattgrünen Laubblätter bestimmen. Im Gegensatz zu den anderen Arten sind ihre Blätter auch weniger länglich. Die jungen Triebe der Roten Heckenkirsche besitzen eine schöne rotbraune Farbe, diejenigen der Schwarzen Heckenkirsche allerdings ebenfalls.
Bis zu einer Höhe von 1000 Metern ist die Rote Heckenkirsche in den Alpen recht häufig anzutreffen – in den Allgäuer Alpen vereinzelt auch noch etwas höher. Die anderen beiden Arten treten nur zerstreut auf.
Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus)

Traubenkirschen bevorzugen Flussauen sowie feuchte Laubwälder. In den nördlichen Alpen steigen sie zwar bis auf 1500 Meter empor, hauptsächlich wachsen sie jedoch an den Fließgewässern in den Tälern. Als Strauchform erreicht die Traubenkirsche eine Wuchshöhe von bis zu zehn Metern. Als Baum kann sie auch noch höher werden. Die für Kirschbäume typische Ringelborke besitzt die Traubenkirsche übrigens nicht. Ihre Rinde ist glatt. Beim Verzehr der Früchte dürfen die giftigen Kerne nicht zerbissen oder geschluckt werden.
Gemeine Felsenbirne (Amelanchier ovalis)

An günstigen Standorten blüht sie bereits ab April. Ihre zarten, weißen Blüten erscheinen dabei noch vor den Laubblättern. Letztere sind gesägt und an der Unterseite behaart.
Der reich verzweigte Strauch der Felsenbirne hat keinerlei Ähnlichkeit mit der Kulturbirne, gehört aber wie diese zu den Kernobstgewächsen. Ihre kleinen, dunkelroten Früchte schmecken gut.
Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris)

Die Berberitze tritt zerstreut auf Almweiden, Lichtungen und bis weit über die Baumgrenze auf. Sie bevorzugt kalkhaltige Böden, kommt gut mit Trockenheit zurecht und scheut auch exponierte, alpine Standorte nicht.
Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)

Die alpine Art der Klematis heißt auf Deutsch Alpen-Waldrebe. Sie wächst aber nicht nur in den Alpen, sondern auch in anderen Gebirgen Mitteleuropas. Dabei kommt sie überwiegend auf kalkhaltigem Untergrund vor. Wie alle Klematisarten benötigt sie Bäume, Sträucher oder Felsen als Halt, um an ihnen hinaufzuklettern. Bis zu vier Meter können ihre verholzten Lianenstränge lang werden.
Die augenfälligen blauvioletten Blüten der Alpen-Waldrebe bilden schöne Farbtupfer im Grün des Waldes. Sie begleiten uns vom Mai bis in den Hochsommer hinein.
Schlehdorn (Prunus spinosa)

Die Laubblätter treiben erst lange nach den Blüten aus. So kann man den Schlehdorn leicht von dem ebenfalls mit langen Dornen bewehrten Weißdorn unterscheiden, bei dem zuerst die Laubblätter erscheinen.
Im Gebirge ist der reich verzweigte Strauch bis in die subalpine Zone zu finden, wobei er sonnige Felshänge auf Kalkgestein bevorzugt.