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Klammwanderungen in Bayern

5 aufregende Schluchten in den Alpen

Die schönsten Klammen in Bayern liegen in den Alpen. Eine Klamm­wanderung geht eigentlich immer. Gerade bei trübem Wetter oder an sehr heißen Tagen ist das eine gute Idee. Vom Allgäu über das Werdenfelser Land bis in die Berchtes­gadener Alpen gibt es eine ganze Reihe von Schluchten, die für Besucher erschlossen wurden. Hier ein paar besonders beeindruckende.
Stand:

Breitachklamm im Allgäu

In der Breitachklamm sind die Schichten des Schrattenkalks schön aufgeschlossen.

Mit der Breitachklamm1 beherbergen die Allgäuer Alpen die tiefste Schlucht in Bayern. Sie lässt sich von Oberstdorf aus gut mit dem Bus erreichen. Abgesehen von der Schnee­schmelze kann sie das ganze Jahr über besucht werden. Eine kleine Ausstellung direkt am unteren Eingang erklärt die Entstehung der Klamm. Dann geht es unmittelbar in den engen Canyon hinein. Teilweise beträgt die Breite nur zwei Meter. Das wilde Wasser, das durch die vielen Strudel­töpfe rauscht, und die alten Strudel­töpfe oben in den bemoosten Fels­wänden machen deutlich, wie sich die Breitach in Jahr­tausenden durch den Fels grub. Natürlich tropft es überall herab. Im Winter führt das zu riesigen Eissäulen und bizarren Eisgebilden.
Am Klammende gibt es bald nach der Kasse links eine Abzweigung zur Walser­schanze. Dort befinden sich der ehemalige Grenz­gasthof Walserschanz und eine Bus­halte­stelle. Man könnte aber auch oben herum zurück­spazieren oder man wandert an der Breitach entlang noch tiefer ins Kleinwalsertal hinein.

Höllentalklamm im Wetterstein

Eng, aber gut gesichert geht es durch die Höllentalklamm.

Die Höllentalklamm2 gehört zu den wildesten Schluchten Bayerns und ist eine ausgesprochen nasse Angelegenheit. Der Aufstieg von Hammersbach bei Grainau dauert ca. einer Stunde. Schon dieser Teil der Wanderung ist spannend. Quert man doch das letzte Stück unter den imposanten Fels­wänden des Vorderen Waxensteins. Am Eingang steht kühn auf einem Vorsprung die winzige Höllentaleingangshütte (DAV).
Von dort führt der Steig stets nahe am tosenden Wasser durch Tunnel und über zwei Brücken ins Höllental. Besondere Beachtung verdient eine Karstquelle mitten in der Klamm, aus der ein Wasserfall herabschießt.
Bitte am oberen Ausgang nicht im stein­schlag­gefähr­deten Bereich Rast machen, sondern erst in sicherer Entfernung zu den Felswänden. Wobei es ohnehin empfehlens­wert wäre, noch weiter bis zur Höllentalangerhütte (DAV) zu wandern.
Wer beim Rückweg den spektakulären Stangensteig in Betracht zieht, sollte bedenken, dass für die exponierte Route sowohl Schwindel­freiheit als auch absolute Tritt­sicherheit nötig sind. Besser nicht mit Kindern begehen und im Zweifelsfall lieber wieder durch die Klamm zurück.

Im Winter ist die Höllentalklamm wegen der Lawinenabgänge gesperrt. Der Schnee kann sich zig Meter hoch auftürmen. Alle Brücken werden abgebaut. Je nach Witterung öffnet sie ab Mai.

Verborgene, düstere Bereiche im Gebirge werden häufig als Hölle bezeichnet. Insbesondere trifft das auf Schluchten und auf schwer zugängliche Kessel oder Täler zu. Das Wort muss dabei von seiner ursprüng­lichen Bedeutung her, dem mittel­hoch­deutschen Helle für einen tiefen Gelände­einschnitt bzw. einen schaurigen Ort, verstanden werden. Eine Hölle im religiösen Sinne ist nicht gemeint. Mehr Info

Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen

Das fast schwarze Gestein in der Partnachklamm gehört zum Alpinen Muschelkalk aus der Trias.

Die Partnachklamm3 bei Garmisch-Partenkirchen zählt zu den bekanntesten Alpen­schluchten. Sie hat nahezu ganzjährig geöffnet. Lediglich während der Schnee­schmelze muss sie manchmal kurzzeitig schließen.
Im Hochsommer zwängen sich oft Hunderte durch die engen Tunnel. Will man das Natur­denkmal in Ruhe genießen, wählt man am besten einen Werktag außerhalb der Ferien­zeit. Am schönsten ist die Partnach­klamm ohnehin im Winter, wenn Eisfälle die Wände überziehen und mehr Licht hineinfällt als im Sommer.
Im Anschluss an die beeindruckende Klamm­durch­querung lässt sich noch die aussichts­reiche Rund­wanderung über den Eckbauer dranhängen, mit einem Abstecher zur Eisernen Brücke. Oder man folgt der Partnach weiter flussaufwärts über die Hinterklamm zur Bockhütte ins Reintal.

Wimbachklamm am Königssee

Von allen Seiten strömt das Wasser in die Wimbachklamm.

Recht kurz, aber deshalb nicht minder interessant ist die nur im Sommer­halbjahr geöffnete Wimbachklamm4 in der Nähe des Königssees. Sie bildet den Eingang in das lange Wimbachtal zwischen Watzmann und Hoch­kalter. Der Bus Richtung Ramsau hält wenige Minuten von der Wimbach­klamm entfernt. Beim Durchqueren der Schlucht taucht man tief in die Erd­geschichte ein, denn die Gesteine werden immer älter. Auffällig ist das reizvolle Farbenspiel der rötlich gefärbten Jurakalke.
Wer den kleinen Spaziergang anschließend noch verlängern möchte, kann hinter ins Wimbachtal bis zum Wimbachschloss wandern. Das ehemalige Jagdhaus der Wittelsbacher wir heute als Ausflugswirtschaft genutzt.

Almbachklamm am Untersberg

Die Kaskaden des Sulzer Wasser­falls unterhalb von Ettenberg.

Der Untersberg zwischen Berchtes­gaden und Salz­burg beherbergt neben zahllosen Höhlen auch die überaus sehenswerte Almbachklamm5. Sie liegt an seinem süd­östlichen Ausläufer auf halbem Weg von Berchtes­gaden nach Markt­schellen­berg. Der Bus hält nahe der Klamm. Am Eingang befindet sich das Gasthaus Kugelmühle. Nebenan wird in einer technisch sehr interessanten historischen Kugelmühle der Unters­berger Marmor zu unterschiedlich großen Murmeln verarbeitet, die es dort auch zu kaufen gibt.
Die Almbachklamm kann von Mai bis Oktober besucht werden. Den abwechs­lungs­reichen Steig mit seinen Stegen und Brücken gibt es seit 1894. Bayerische Pioniere legten ihn nach Plänen von Adalbert Neischl (1853–1911) an, so wie zwei Jahre zuvor auch den Pionierweg am Herzogstand.
Eigentlich ist der Klammweg ausreichend gesichert. Trotz­dem kommt es immer wieder zu Unfällen. An einigen Stellen ist es möglich, zum Wasser hinabzu­steigen. Dort bauen die Besucher überall auf den Felsen Stein­mandl. Den krönenden Abschluss bildet der 114 Meter hohe Sulzer Wasserfall, welcher über mehrere Kaskaden herabstürzt. Ein tolles Natur­schauspiel!

Wer mag, verlängert die Wanderung von da aus noch zur Wallfahrts­kirche Ettenberg mit Einkehr­möglichkeit beim Mesnerwirt. Eine andere Option wäre es, Richtung Theresien­klause aufzusteigen, einer ehemaligen Triftklause für die Holztrift durch die Alm­bach­klamm. Von der Theresienklause kommt man ebenfalls nach Ettenberg.

Was ist bei einem Klammbesuch zu beachten?

Für einen Klammbesuch werden festes, wasser­abweisendes Schuhwerk und eine Regen­jacke benötigt. Idealerweise hat der Rucksack einen Regenschutz zum Überziehen.
Wegen Unwetterschäden, Steinschlaggefahr oder Baumaß­nahmen kommt es gelegentlich zu Sperrungen. Daher vorher immer erkundigen, ob auch geöffnet ist. Im Winter­halbjahr sind die meisten Klammen ganz geschlossen.