Gerettete Landschaften
40 Wanderungen zu bayerischen Naturschutzerfolgen (Rother Wanderführer)
Der Naturschutz in Bayern hat oftmals einen schweren Stand. Angesicht ständig neuer Brennpunkte geraten seine Erfolge leicht in Vergessenheit. Grund genug für einen ganz speziellen Wanderführer, der uns einige Landschaften vorstellt, die nur dank engagierter Naturschützer noch existieren.
Viele Landschaften wären fast zerstört worden

Allein mehr als ein Dutzend Wanderungen liegen im südlichen Alpenvorland. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Fränkische Jura.
Wie Prof. Dr. Hubert Weiger im Vorwort konstatiert, gibt es in Bayern kaum ein wertvolles Stück Natur, dessen Existenz nicht schon mindestens einmal bedroht gewesen wäre. Viele für den Tourismus wichtige Landschaften wären fast zerstört worden.
Beklagt wird außerdem, dass
die Bilder geretteter Landschaften [...] die Erfolgsbilanzen offizieller Stellenschmücken, während diejenigen unerwähnt bleiben, welche einst den Schutz dieser Landschaften gegen ebendiese offiziellen Stellen durchsetzten.
100 Jahre bis zum Nationalpark

Zum Kennenlernen des Nationalparks Berchtesgaden schlagen die Autoren das Wimbachtal vor– eine wirklich schöne, einfache Wanderung durch die spannende Wimbachklamm zur Wimbachgrieshütte.
Zweimal gerettet, der Geigelstein

Das Beispiel Geigelstein verdeutlicht, dass für den Landschafts- und Artenschutz letztlich alle ein wenig zurückstecken müssen. Almbauern genauso wie Wanderer oder Skitourengeher. Manche Gebiete sind am Geigelstein zeitweise gesperrt, andere sogar dauerhaft. Naturschutz ist eben nicht zum Nulltarif zu haben.
Hoffnung für die renaturierten Moore

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hinterließ der industrielle Torfabbau tiefe Wunden in den Moorgebieten. Durchschnittlich ein Millimeter im Jahr wächst der Torf in einem intakten Moor. Was in wenigen Jahrzehnten entnommen wurde, braucht Jahrhunderte, um nachzuwachsen. Auch in diesem Fall war es ein langer Kampf, bis der Torf endlich im Moor bleiben durfte. Inzwischen wurden viele Moore renaturiert und stehen unter Naturschutz. Mit den Kendlmühlfilzen, dem Werdensteiner Moos sowie dem Murnauer Moos werden im Wanderführer gleich drei wertvolle Moore vorgestellt.
Das Murnauer Moos als größtes Feuchtgebiet Mitteleuropas stellt einen Sonderfall dar, weil es gleich mehrfach bedroht war. Insbesondere der Gesteinsabbau an den Köcheln stellte einen massiven Eingriff dar und endete erst im Jahr 2000. Eine Müllverbrennungsanlage konnte zum Glück von vorneherein gestoppt werden.
Olympia Ade

Der Kampf für die Natur geht weiter
Wie die Autoren betonen, darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass es möglich wäre, Landschaften ein für alle Mal zu retten. Die Bedrohung durch wirtschaftliche Interessen bleibt immer latent vorhanden.Manche Projekte kehren Wiedergängern gleich von Zeit zu Zeit zurück.Da ist es gut, wachsam zu bleiben. Auf Grund dieser Erfahrung lösen sich Bürgerinitiativen trotz Erfolgs teilweise nicht mehr auf, sondern verharren im Stand-by-Zustand.
Neuerdings wird gerne die Energiewende herangezogen, um längst in der Versenkung verschwundene Pläne für Wasserkraftwerke zu reaktivieren oder neue zu schmieden. Bei starken ökonomischen Interessen schreckt nicht einmal ein mehrfacher Schutz ab. Sogar die Zone C des Alpenplans kann zur Verhandlungsmasse werden, wie der Fall des Riedberger Horns zeigte. Allenfalls die Nationalparks sind wohl dauerhaft gesichert. Gerade die Politik, die eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen müsste, versucht immer wieder, Naturschutzgesetze zu umgehen oder auszuhebeln. Hoffen wir, dass trotzdem viele derzeit noch bedrohte Landschaft bald zu den geretteten gezählt werden können.