Pfanngraben
Zerklüftete Schlucht mit zauberhaften Gumpen
Der Pfanngraben ist eine stark zerklüftete Hauptdolomitschlucht nahe dem Spitzingsee in den Schlierseer Bergen. Die Schlucht hat ihren Namen von den großen, pfannenartigen Strudeltöpfen zwischen den Wasserfällen. Durch den Pfanngraben verläuft ein breiter, stellenweise leicht ausgesetzter Wanderweg. Besonders im Sommer zieht das Naturwunder viele Ausflügler an, die in den Gumpen baden oder über das Rotwandhaus zur Rotwand hinaufwandern.
Stand:
Lage in der Valepp

Das weitläufige, überwiegend bewaldete Gebiet im Süden des Spitzingsees, in dem sich der Pfanngraben befindet, heißt Valepp. Der Name ist seit dem Mittelalter bezeugt. Im Osten der Valepp liegen die Rotwand und das Hintere Sonnwendjoch. Zwischen diesen beiden Bergen erstreckt sich der Pfanngraben. Durch die Schlucht fließt der knapp vier Kilometer lange Pfannenbach oder Pfannbach. Er entspringt im Bereich des Auerspitzes und mündet an der ehemaligen Winterstube der Waitzingeralm in die Rote Valepp, die südwärts zum Inn fließt. Der Name Pfanngraben stammt wie gesagt von den zahlreichen Gumpen und ging auch auf ein paar touristisch unbedeutende Berge wie dem Pfannkopf und den Pfannkobel über.
Geologischer Aufbau
Der Pfanngraben besteht vollständig aus Hauptdolomit, einem spröden, gräulichen Gestein der Oberen Trias, das reizvolle Schluchten hervorbringt. Auch die Kuhflucht und Fahrmannslaine im Estergebirge bei Garmisch-Partenkirchen beispielsweise oder die Gleirschklamm im Karwendel nahe Scharnitz liegen im Hauptdolomit.Die almwirtschaftlich genutzten Hänge oberhalb des Grabens werden von einer würmzeitlichen Moräne bedeckt, unter der sich ebenfalls Hauptdolomit befindet. Der Bach spülte zuerst den lockeren Kies und Sand der Moräne weg und grub sich dann immer tiefer ins Festgestein.
Entstehung

Wie auf einer Perlenkette reihen sich im Pfanngraben Wasserfälle und Gumpen aneinander. Dieses einzigartige Naturwunder ist nicht nur schön anzusehen, sondern verdeutlich auch geradezu lehrbuchhaft den Entstehungsprozess von Schluchten und Klammen.
Das schnell fließende Wasser des Bergbachs führt große Mengen Sand, Kies und Geröll mit sich. Dadurch besitzt er eine enorme Erosionskraft, gut zu erkennen an den Gumpen, aber auch an den unterhöhlten Rückwänden der Wasserfälle. Viele der Wasserfälle stürzen nämlich einen selbstgeschaffenen Überhang hinab. Die Wucht des aufprallenden Wassers schleudert das Geschiebe gegen die Rückwand und trägt diese dadurch langsam ab. Irgendwann bricht das überhängende Felsstück ab und der Wasserfall wandert ein Stück zurück. Der Prozess beginnt wieder von vorne.In der Geologie wird das als rückschreitende Erosion beschrieben.Bergbäche graben sich also vornehmlich nach hinten in den Fels, weniger nach unten. Stufe um Stufe entsteht so eine immer tiefere Schlucht.
Bei jedem Schritt, den ein Wasserfall nach hinten macht, bleibt ein Becken zurück. Mit der Zeit geht daraus eine Serie abgestufter Gumpen hervor, sofern diese nicht von dem nächsten, tiefer liegenden Wasserfall, der ebenfalls zurückschreitet, zerstört werden.
Tipps zum Wandern

Der Wanderweg durch den Pfanngraben führt im Anschluss an die Durchquerung der Schlucht über die Kümplfalm weiter zu Kümpflscharte und von da zum Rotwandhaus (DAV). Im Umkreis des Rotwandhauses hat man neben der beliebten Rotwand noch weitere Gipfeloptionen.
Auf der Ostseite der Kümpflscharte, direkt gegenüber der Rotwand, liegt der Auerspitz. Er wäre die ruhigere Alternative.
Zum Hochmiesing im Norden muss man ein wenig länger wandern. Dafür ist er ein wirklich hervorragender Aussichtsgipfel.
Die Ruchenköpfe sind eher etwas für Erfahrene. Sie erfordern Trittsicherheit und Orientierungssinn.
Wer gar keinen Gipfel im Sinn hat und lediglich den Pfanngraben durchwandern möchte, könnte am oberen Ende rechts zum Elendsattel abzweigen und von da zum Forsthaus Valepp absteigen.
Im Tal gibt es außerdem noch den Bockerlbahnweg. Er verläuft von der Waitzingeralm über das Blecksteinhaus und den Spitzingsee bis Fischhausen-Neuhaus.