1. Geologie
  2. Wandertipps
  3. Schlierseer Berge

Pfanngraben

Zerklüftete Schlucht mit zauberhaften Gumpen

Der Pfanngraben ist eine stark zerklüftete Hauptdolomit­schlucht nahe dem Spitzing­see in den Schlierseer Bergen. Die Schlucht hat ihren Namen von den großen, pfannen­artigen Strudel­töpfen zwischen den Wasser­fällen. Durch den Pfanngraben verläuft ein breiter, stellenweise leicht ausgesetzter Wanderweg. Besonders im Sommer zieht das Naturwunder viele Ausflügler an, die in den Gumpen baden oder über das Rotwandhaus zur Rotwand hinaufwandern.
Stand:

Lage in der Valepp

Im unteren Abschnitt des Pfanngrabens sind die Gumpen gut zugänglich.

Das weitläufige, überwiegend bewaldete Gebiet im Süden des Spitzing­sees, in dem sich der Pfann­graben befindet, heißt Valepp. Der Name ist seit dem Mittelalter bezeugt. Im Osten der Valepp liegen die Rotwand und das Hintere Sonnwendjoch. Zwischen diesen beiden Bergen erstreckt sich der Pfanngraben. Durch die Schlucht fließt der knapp vier Kilometer lange Pfannen­bach oder Pfannbach. Er entspringt im Bereich des Auerspitzes und mündet an der ehemaligen Winterstube der Waitzinger­alm in die Rote Valepp, die südwärts zum Inn fließt. Der Name Pfanngraben stammt wie gesagt von den zahlreichen Gumpen und ging auch auf ein paar touristisch unbedeutende Berge wie dem Pfannkopf und den Pfannkobel über.

Geologischer Aufbau

Der Pfanngraben besteht vollständig aus Hauptdolomit, einem spröden, gräulichen Gestein der Oberen Trias, das reizvolle Schluchten hervorbringt. Auch die Kuhflucht und Fahrmanns­laine im Ester­gebirge bei Garmisch-Partenkirchen beispiels­weise oder die Gleirschklamm im Karwendel nahe Scharnitz liegen im Hauptdolomit.
Die alm­wirtschaftlich genutzten Hänge oberhalb des Grabens werden von einer würm­zeitlichen Moräne bedeckt, unter der sich ebenfalls Hauptdolomit befindet. Der Bach spülte zuerst den lockeren Kies und Sand der Moräne weg und grub sich dann immer tiefer ins Festgestein.

Entstehung

Die Kaskaden im Pfanngraben verdeutlichen den Prozess der rückschreitenden Erosion.

Wie auf einer Perlenkette reihen sich im Pfanngraben Wasserfälle und Gumpen aneinander. Dieses einzig­artige Natur­wunder ist nicht nur schön anzusehen, sondern verdeutlich auch geradezu lehrbuch­haft den Entstehungs­prozess von Schluchten und Klammen.
Das schnell fließende Wasser des Berg­bachs führt große Mengen Sand, Kies und Geröll mit sich. Dadurch besitzt er eine enorme Erosions­kraft, gut zu erkennen an den Gumpen, aber auch an den unter­höhlten Rück­wänden der Wasserfälle. Viele der Wasser­fälle stürzen nämlich einen selbst­geschaffenen Über­hang hinab. Die Wucht des aufprallenden Wassers schleudert das Geschiebe gegen die Rück­wand und trägt diese dadurch langsam ab. Irgendwann bricht das über­hängende Felsstück ab und der Wasserfall wandert ein Stück zurück. Der Prozess beginnt wieder von vorne.In der Geologie wird das als rückschreitende Erosion beschrieben.Bergbäche graben sich also vornehmlich nach hinten in den Fels, weniger nach unten. Stufe um Stufe entsteht so eine immer tiefere Schlucht.
Bei jedem Schritt, den ein Wasserfall nach hinten macht, bleibt ein Becken zurück. Mit der Zeit geht daraus eine Serie abgestufter Gumpen hervor, sofern diese nicht von dem nächsten, tiefer liegenden Wasserfall, der ebenfalls zurückschreitet, zerstört werden.

Tipps zum Wandern

Wasserfall reiht sich an Wasserfall.

Der Wanderweg durch den Pfanngraben führt im Anschluss an die Durch­querung der Schlucht über die Kümplfalm weiter zu Kümpfl­scharte und von da zum Rotwandhaus (DAV). Im Umkreis des Rotwand­hauses hat man neben der beliebten Rotwand noch weitere Gipfel­optionen.
Auf der Ostseite der Kümpflscharte, direkt gegenüber der Rotwand, liegt der Auerspitz. Er wäre die ruhigere Alternative.
Zum Hochmiesing im Norden muss man ein wenig länger wandern. Dafür ist er ein wirklich hervorragender Aussichtsgipfel.
Die Ruchenköpfe sind eher etwas für Erfahrene. Sie erfordern Tritt­sicherheit und Orientierungssinn.

Wer gar keinen Gipfel im Sinn hat und lediglich den Pfanngraben durch­wandern möchte, könnte am oberen Ende rechts zum Elendsattel abzweigen und von da zum Forsthaus Valepp absteigen.

Im Tal gibt es außerdem noch den Bockerl­bahnweg. Er verläuft von der Waitzingeralm über das Blecksteinhaus und den Spitzingsee bis Fischhausen-Neuhaus.

Anreise

Der Startpunkt für den Pfanngraben ist die Bushaltestelle an der Waitzinger­alm Winter­stube. Busse verkehren sowohl vom Bahnhof Tegernsee über die Monialm und durch das Rottachtal als auch vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus über den Spitzingsee.Für den Privatverkehr ist die Valepperstraße gesperrt. Wer mit dem Auto anreist, parkt entweder am Spitzingsee oder nimmt die Mautstraße von Rottach-Egern bis zum Parkplatz an der Brenner­klamm nahe dem Forsthaus Valepp. Von da läuft man zu Fuß die jeweils ungefähr drei Kilometer auf der Valepperstraße zum unteren Ende des Pfanngrabens.