Blaike / Plaike, die
Erosionsform mit offener Grasnarbe
Eine Blaike ist eine kahle, blanke Stelle, beispielsweise eine durch Murenabgang entstandene Schneise oder Lichtung. Das Wort kommt von dem Verb blecken, was entblößen bedeutet. In der Geologie bezeichnet man mit Blaiken, auch Plaiken geschrieben, spezielle Kleinformen der Bodenerosion, bei denen die Grasnarbe aufgerissen wird, so dass das Erdreich oder der Felsuntergrund zum Vorschein kommt.
Stand:
Blaiken als Folge der Almwirtschaft

Die Entstehung von Blaiken hängt vor allem mit der Almwirtschaft zusammen. Von Natur aus wären viele Almen bewaldet oder von Krummholz bedeckt. Die Entfernung der Gehölze erfordert in der Konsequenz eine dauerhafte Pflege der Lichtweiden.Während die arbeitsintensive traditionelle Bewirtschaftung die Abschürfung des Bodens zu verhindern wusste und Verletzungen der Grasnarbe behob, findet dies aus Kostengründen inzwischen kaum mehr statt.Durch den Strukturwandel in der Almwirtschaft kam es zu einer starken Reduzierung des Personals und einer veränderten Beweidung, was in einer Zunahme von Erosionsschäden auf Almflächen resultierte.
Trittblaiken auf Grund einer veränderten Weidenutzung

Eine ausgewogene Beweidung von Almen wäre wünschenswert, doch nur noch selten werden heutzutage Hirten engagiert, die dafür Sorge tragen. Von sich aus halten sich die Tiere überwiegend auf den guten Weidegründen mit den bevorzugten Futterpflanzen auf und meiden die kargen oder weniger schmackhaften.Sowohl überweidete Flächen als auch Brachen neigen zur Blaikenbildung.Die mechanische Belastung der Grasnarbe durch die Hufe kann zu Trittblaiken führen, besonders wenn der Boden infolge von Regen aufgeweicht ist oder Bereiche überbestoßen werden. Steile Hänge ab 30 Grad mit tiefgründigen Böden sind am meisten gefährdet. Früher trieben die Hirten das Vieh bei Regenwetter zum Schutz der Grasnarbe auf flachere Weidegründe. Heute grasen sie oft unbeaufsichtigt weiter in den Steilhängen.
Schneedruck und Schneeschurf

Schneedecken an Berghängen sind praktisch permanent in Bewegung, nicht nur bei Lawinenabgängen. Das langsame Abgleiten geschieht für den Betrachter unmerklich, zeigt sich aber manchmal an Rissen und talwärts niedergedrückten Pflanzen.Durch die Bewegung übt die Schneemasse auf die Grasnarbe Druck aus.Je steiler der Hang und je schwerer der Schnee, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung von Blaiken. Vor allem schneereiche Nordhänge sind davon betroffen. Auf brach liegenden Weiden kommt erschwerend hinzu, dass die Schneedecke auf dem langen, flachgedrückten Gras besonders leicht ins Rutschen gerät.
Abhängig von der Ursache unterscheidet man zwischen Schneedruckblaiken und Schneeschurfblaiken. Beide Erscheinungsformen haben auch mit einer nachlassenden Pflege der Almweiden zu tun.
Schneedruckblaiken treten hauptsächlich auf Almflächen mit tiefgründigen Mergelböden oder lockerem Moränenuntergrund auf, insbesondere dann, wenn kleine Bäume und Sträucher nicht mehr geschwendet werden. Für den abgleitenden Schnee bilden diese Pflanzen einen Widerstand und werden zum Teil herausgerissen. Auf flachgründigen Böden, den Rendzina, sind die Wurzeln fest verankert, so dass Schneedruckblaiken keine große Rolle spielen.
Schneeschurfblaiken wiederum hängen damit zusammen, dass das mühsame Entfernen von Steinbrocken und herumliegenden Äste auf den Almen unterbleibt. Der talwärts rutschende Schnee reißt diese dann mit sich und schürft mit ihnen den Hang auf.
Flurnamen
Die Häufigkeit von Blaiken im alpinen Raum schlug sich in einer Reihe von Flurnamen nieder. Allerdings haben diese wohl weniger mit den kleinen Blaiken auf den Almweiden zu tun, sondern bewahren vielmehr die Erinnerung an Murenabgänge oder Rutschungen, die an bewaldeten Berghängen große kahle Stellen hinterließen.
Ein relativ bekannter Berg ist die Hohe Bleick in den Ammergauer Alpen. Sie liegt in den Trauchbergen, die aus rutschungsanfälligem Flysch aufgebaut sind.
Am Brauneck im Isarwinkel sowie im Lattengebirge bei Bischofswiesen gibt es außerdem jeweils einen Blaikenberg.