Alpiner Muschelkalk
Sedimentgestein der Mittleren Trias
Beim Alpinen Muschelkalk handelt es sich um eine Gesteinseinheit der Mittleren Trias. Das Sedimentgestein ist oft dunkel und teils schieferartig oder auch wulstig. Trotz seines Namens sind keineswegs alle Gesteine des Alpine Muschelkalks reich an Fossilien. Meist lagert er unter den Partnachschichten oder dem Wettersteinkalk. Seine größte Verbreitung hat er im Karwendel.
Stand:
Untergliederung und Entstehung

Unter den Alpinen Muschelkalk werden drei verschiedene Gesteinsformationen subsumiert, die in der Mitteltrias vor 248 bis 235 Millionen Jahren entstanden. Die Begrifflichkeit ist nicht immer sauber, weil der Muschelkalk in älteren Texten oft als zeitliche Einheit der Trias auftaucht. Heute wird er allerdings nur noch für die Gesteinseinheit verwendet.Die Ablagerungen fanden an der dem offenen Meer zugewandten Seite der Wettersteinriffe statt, in der Übergangszone zu den mergeligen Partnachschichten der tieferen Meeresbecken.Muschelkalke enthalten als Fossilien hauptsächlich die muschelähnlichen Brachiopoden (Armfüßer) sowie Crinoiden (Seelilien und Haarsterne), jedoch weit weniger als der Crinoidenkalk aus dem Jura.
Die unterste Schicht des Alpinen Muschelkalks bildet der plattige Virgloriakalk, der wegen seiner wulstigen Oberfläche auch Wurstelkalk oder Knollenkalk genannt wird. Man nimmt an, dass Sedimentfresser wie die Ringelwürmer für die Wulste verantwortlich sind.
Über dem Virgloriakalk folgt der massig bis grobbankige Steinalmkalk. Die massige Ausprägung deutet auf eine rasche Sedimentbildung hin.
Als oberste Einheit kommt schließlich noch der Reiflinger Kalk. Er liegt als gewellter Knollenkalk und als Bankkalk vor, wobei die Bänke eine Mächtigkeit von bis zu 50 Zentimetern aufweisen. Die schönsten Aufschlüsse und noch dazu leicht erreichbar bieten die Steinbrüche bei Schärfen im Tegernseer Tal.
Vorkommen

Die Gesteine des Alpinen Muschelkalks kommen in den Nördlichen Kalkalpen an vielen Orten vor. Von einigen wenigen Ausnahmen wie dem Fuderheuberg im Staufenmassiv einmal abgesehen, treten sie allerdings kaum gipfelbildend auf, sondern bauen vor allem die Gebirgssockel auf.
Starke Verbreitung findet der Muschelkalk im Mieminger Gebirge, im Wettersteingebirge und besonders im Karwendel. Er lagert normalerweise unter dem jüngeren Wettersteinkalk. An einigen hohen Felswänden kann man die Schichtgrenze zum Wettersteinkalk gut erkennen, so etwa beim Blick vom Eibsee-Rundweg auf die Nordwestseite der Zugspitze oder bei den Laliderer Wänden hinten in der Eng.
Beispiel Partnachklamm

Eines der lohnendesten Geotope im Alpinen Muschelkalk ist die Partnachklamm im Wettersteingebirge nahe Garmisch-Partenkirchen. Bei einer Wanderung durch die spektakuläre Partnachklamm lassen sich die unterschiedlichen Schichten vom Virgloriakalk über den Steinalmkalk bis zum Reiflinger Kalk bestens studieren. Gleich im vorderen Teil ist die Schichtgrenze zwischen dem plattigen Virgloriakalk und dem gebankten Steinalmkalk gut zu erkennen.
Die Klamm entstand am Ende der Würm-Kaltzeit, als der Reintalgletscher dahinschmolz und sich die gewaltigen Wassermassen ihren Weg ins Tal bahnen mussten. Weil die Gesteine des Alpinen Muschelkalks sehr hart sind, kam es zur Bildung einer engen Klamm, statt eines breiteren Kerbtals.